Es zeichnet sich ab, dass das Kriegsziel Russlands die Abtrennung großer Teile der Ostukraine ist, so dass Donbass und Krim an Russland angegliedert werden.
Odessa scheint nicht erobert werden zu sollen, was einigen Druck von der Restukraine nimmt, da diese auf diese Weise einen Meereszugang behalten.
Es fehlen noch einige Gebiete in der Ostukraine für eine stabile neue Grenze, aber dieses Ziel erreicht Russland inziwschen durch langsame aber stetige Eroberung.
Wenn das russische Kriegsziel erreicht ist, dürfte Russland mutmaßlich auf Verteidigung und Befestigung umschalten.
Dann steht die Ukraine vor der Frage, ob sie den Gebietsverlust hinnehmen will oder ob sie versuchen will, ein besetztes und befestigtes Gebiet militärisch zurückzuerobern.
Man könnte auch die bisherige Strategie fortsetzen, die besetzten Gebiete regelmäßig durch Artielleriebeschuss anzugreifen, etwa so wie die Palästinenser das mit Israel machen. Dabei riskiert man allerdings ebenso regelmäßige Vergeltungsaktionen. Und die könnten insbesondere die empfindliche Netzinfrastruktur treffen.
Eine militärische Rückeroberung hat hingegen völlig unklare Erfolgsaussichten, da die Ukraine zahlenmäßig unterlegen ist und technologisch höchstens ebenbürtig. Für eine Eroberung braucht es allerdings Lufthoheit und dreifache Überlegenheit. Und selbst dann müsste man mit einem jahrelangen Krieg rechnen. Um eine Region zu erobern, deren Bewohner sich an der russischen Besetzung erst mal stören müssten.
Oder man kann sich in sein Schicksal fügen, den Gebietsverlust hinehmen, ihn mit einem Referendum nach dem Vorbild des Kosovo (halt, im Kosovo gabs ja gar kein Referendum) legalisieren und einen Friedensvertrag schließen. Dann sieht es allerdings schlecht aus mit lukrativen Reparationen.