Ansicht umschalten
Avatar von nicolas/
  • nicolas/

mehr als 1000 Beiträge seit 03.06.2003

Re: Also gab es vor dem Aufstand kein Gesetz auf nationaler Ebene...

Sebowski schrieb am 13.06.2022 14:44:

Wann wurde im Vorfeld des Aufstands seitens der Ukraine versucht, die russische Sprache zu verbieten?

Deine Frage, die impliziert, dass es keine Versuche gab, die russ. Sprache zu verbieten.
Ich habe sowohl Dir, wie auch allen anderen Mitlesenden, wertfrei darlegen wollen, dass es eben schon vor der Abspaltung Versuche gab, die russische Sprache zu verbieten bzw. zurückzudrängen.

Nun mit Wertung:
Das diskriminierende Sprachgesetz kam zwar erst später und trat tatsächlich erst im Januar 2022 in Kraft. Eine Bedrohung für russischsprechende Ukrainer war jedoch definitv damals schon vorhanden. Nicht zuletzt wegen der Tatsache, dass das gesamte ukrainische Parlament dafür stimmte, die Mehrsprachigkeit wieder zurückzunehmen. In Verbindung mit den rechten bis rechtsextremen Kräften, die 2014 nach dem Staatsstreich im Parlament saßen, z.T. auch auf Ministerposten(z.B. im Kabinett Jazeniuk I), hatte diese Tatsache m.M.n. dennoch eine nicht zu vernachlässigenden Einfluss auf die Abspaltung der Donbass-Republiken und der Krim.
Zudem kam es während sowie nach den Protesten vermehrt zur brutalen rassistischen Übergriffen gegen russischsprechende Ukrainer. Am bekanntesten ist wohl der Brand im Gewerkschaftshaus in Odessa.

Peace!

Mit „Versuche“ meinte ich natürlich Konkrete Maßnahmen auf nationaler Ebene. Sonst könnte man ja auch jede Initiative der AfD mit „Deutschland versucht xy…“ betiteln.
Ich erkenne allerdings in solchen Bestrebungen immer noch keine validen Gründe für eine gewaltsame Sezession. Und wie du schon richtigerweise sagst, kamen die Maßnahmen, die man als repressiv bezeichnen könnte, deutlich später und taugen somit nicht als Rechtfertigung für die Vorgänge in 2014.
Es behauptet ja auch niemand dass es in der Ukraine keine Spannungen gäbe zwischen den verschiedenen Gruppen. Aber ob ein Krieg das besser macht, wage ich zu bezweifeln.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten