Alex Riemenschneider schrieb am 06.04.2021 23:46:
Weil manche Menschen versuchen, aus der Vergangenheit zu lernen und erkannt haben, das Appeasementpolitik gegenüber einem Staat, der seine Nachbarn besetzt und bedroht ein Fehler ist?
Meine Frau ist "Russin mit ukrainischem Pass".
90% dort identifizieren sich als Russen. Das ist kein russischer Nationalismus, aber wenn Ihnen sogar die Benutzung der eigenen Sprache verboten wird, dann bleibt nur noch die Hoffnung auf den "großen Bruder".
Die Region war bis 1990/91 der reichste Teil der Sowjetunion, und man freute sich auf die Zukunft als Grenzland zwischen Ost und West. Aber wir haben es verbockt - die Ukraine ist seit der West-Orientierung ab 2007 zum absoluten Armenhaus der Welt geworden.
Dort gibt es nichts mehr - die Infrastruktur ist bis in die letzte Schraube hinein kaputt, es gibt keinerlei Perspektive.
Die Leute dort sind durch mit dem Westen, und ich verstehe es.
Was du als "Nachbarn besetzt" bezeichnest, wäre für die Menschen dort eine Befreiung - so wie damals die Wiedervereinigung mit der DDR, als wir Wessis den Osten übernommen haben. Nur mit dem entscheidenden Unterschied, dass die DDR ein Schnäppchen war im Verhältnis zu dem, was in der Ukraine investiert werden muss.
Ich bin dafür, dass wir der Ukraine helfen. Alleine schon aus Eigennutz, weil ich dort eine Immobilie habe. Aber bist du bereit für einen Soli-Zuschlag, der alles vorherige in den Schatten stellt? Und wenn nicht - warum mischen wir uns dort eigentlich noch ein? Um das Elend noch weiter zu verlängern, um die Ukraine noch ärmer zu machen?
45 Mio Einwohner hatte dieses schöne Land. Jetzt sind noch geschätzt 25 Mio dort. Es ist alles kaputt. Vor 4 Tagen hat die Regierung kurzerhand einfach die Heiz-Periode beendet - es gibt dort nur Zentralwärme, und bei aktuell 9 Grad tagsüber bzw. nachts Frost sterben die Alten wie die Fliegen. Aber ist eh egal, weil die Renten eh seit Jahresanfang nicht mehr ausgezahlt werden.
Ist es das, was wir der Ukraine bringen? Schöne Worte, während die Menschen krepieren? Früher konnten sie sich zumindest noch als Sklavenarbeiter im Westen verdingen, aber seit Corona geht selbst das nicht mehr.
Aber wir liefern weiterhin fleißig Waffen an die Regierung, anstatt Brot für das Volk.
Du musst nicht nach Somalia fahren, um Menschen förmlich Gras fressen zu sehen - das Elend ist 1300km entfernt. Ich fahre im Mai wieder hin, und versuche zu helfen wie es geht. Aber das ist nichtmal der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein.
Die Zeit des Redens ist vorbei. Der Westen ist verantwortlich für eine der schlimmsten Katastrophen im Europa der Nachkriegszeit - und wir liefern Waffen, Elend und spielen Manöver.
Und all das, während die Ukrainer auf die Krim schauen und nicht glauben können, was dort passiert ist: Russland redet nicht, sondern hat geliefert - die Krim ist in kürzester Zeit zu "blühenden Landschaften" geworden, da würden selbst DDR-Bürgern die Kinnlade runterfallen.
Und genau das macht letztendlich auch den Unterschied - nette Worte & Waffen, oder tatsächliche Verbesserung der Lebensumstände.
Und inzwischen versteht es dort wirklich jeder, dass es wirkliche Hilfe nur vom Brudervolk geben wird - und dass die westlichen Waffenlieferungen genau das aktuell noch verhindern.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (07.04.2021 00:38).