hdwinkel schrieb am 16.01.2024 07:11:
Die Rolle der Medien in diesem Konflikt sollte vermehrt Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen sein.
Der Autor Wolfram Adolphi hat die Ausrichtung westlicher Berichterstattung im Kontext dieses Krieges treffend formuliert:Deren Ausrufen im Kontext des russischen Überfalls auf die Ukraine ist nur dadurch tragfähig, dass erstens die Vorgeschichte dieses Krieges konsequent ausgeklammert wird, zweitens die seit 1991 vom Westen geführten Kriege (Irak, Jugoslawien, Afghanistan, Libyen, Syrien) entweder nicht mehr erwähnt oder einer als längst überwunden Epoche zugeordnet werden, drittens dieser Krieg durch Gleichsetzung mit dem Zweiten Weltkrieg maßlos überhöht und viertens Russland sowie Putin so dämonisiert werden, dass sie völlig außerhalb dessen zu stehen scheinen, was der Westen als "Weltgemeinschaft" apostrophiert.
Die pumpe Verurteilung als Lumpenpazifist durch bekannte Sprachrohre und andere Versuche, Militarismus wieder gesellschaftsfähig zu machen, kommen dann natürlich noch dazu.
Was wir in den Medien und auch in den Diskussionen innerhalb der Bevölkerung beobachten können, folgt genau den Grundsätzen der Propaganda wie sie Anne Morelli formulierte:
1. Wir wollen keinen Krieg!
2. Der Gegner ist allein für den Krieg verantwortlich!
3. Der Führer des feindlichen Lagers wird dämonisiert
4. Wir verteidigen ein edles Ziel und keine besonderen Interessen!
5. Der Feind begeht wissentlich Grausamkeiten, wenn wir Fehler machen, geschieht dies unbeabsichtigt
6. Der Feind benutzt unerlaubte Waffen
7. Wir erleiden geringe Verluste, die Verluste des Feindes sind erheblich
8. Anerkannte Kulturträger und Wissenschaftler unterstützen unser Anliegen
9. Unser Anliegen hat etwas Heiliges
10. Wer unsere Propaganda in Zweifel zieht, arbeitet für den Feind und ist damit ein Verräter
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Die_Prinzipien_der_Kriegspropaganda
Und wir können bei der aktuellen "Berichterstattung" in den Leitmedien zu wirklich jedem dieser Punkte etliche Beispiele finden, die genau die Verwendung dieser Argumentationsweisen belegen. Was aber quakt wie eine Ente, watschelt wie eine Ente und aussieht wie eine Ente ist wahrscheinlich auch eine Ente.
Wenn aber die Berichterstattung dem Leitfaden der Propaganda folgt, muss logischerweise die Wahrheit außerhalb des verbreiteten Narrativs liegen, da man sonst die Techniken und Vereinfachungen der Propaganda nicht anwenden müsste.
Interessant ist aber auch, wenn man mit dieser Erkenntnis in der Rückschau auf bereits vergangene Ereignisse, die zu dem aktuellen Konflikt beigetragen haben könnten, und deren mediale Aufbereitung schaut. Dann kann man mit Erschaudern auch dort schon Kernelemente dieser Propaganda - quasi als Vorbereitung auf die jetzige Situation - wiederfinden.