Ansicht umschalten
Avatar von spintronic
  • spintronic

969 Beiträge seit 02.10.2015

Re: Der perfekte Ausstieg

Manni1950 schrieb am 21.10.2022 11:46:

- Internationale Bloßstellung in der UNO, gelungene Ausgrenzung Sport/Kultur

Ja, aus Sicht eines "Westlers" ist diese Einschätzung das völlig richtig. So sehen das die Menschen bei uns, jedenfalls eine klare Mehrheit.

Global betrachtet stimmt das aber nicht. In Afrika, Asien, Lateinamerika und im Nahen Osten sieht das eine übergroße Mehrheit der Menschen nicht so. Ich gehe mal davon aus, dass die imperialen Kriege und Interventionen der USA und Europas ursächlich dazu beigetragen haben, dass die Menschen im Westen und ganz besonders in den USA den Feind erkennen. Der Einfluss des "Wertewestens" ist in diesen Regionen der Welt abhandengekommen, nicht umsonst weht in Afrika allerorten die Fahne Russlands.

Zusammenfassend kann man sagen, dass global betrachtet etwa 88 % der Menschen auf der Seite von China und Russland stehen. Ich bedaure das sagen zu müssen, aber der Westen hat den Propagandakrieg global betrachtet haushoch verloren. Einzig in den NATO-Staaten funktioniert die eigene Propaganda, allerdings mehr schlecht als recht.

Abschließend bleibt zu sagen, dass die wichtigste Regel lautet, dass man grundsätzlich keine Kriege führen oder unterstützen darf. Verstößt man gegen diese Regel, wovon ich dringend abrate, sollte man wenigstens berücksichtigen, dass man Kriege ausschließlich dann führen sollte, wenn man sie gewinnen kann. Der Westen hat nach 1945 nicht einen einzigen Krieg nachhaltig gewinnen können und er wird garantiert nicht in der Lage sein, den Krieg gegen den Rest der Welt zu gewinnen - so sehr manche das bedauern mögen.

Leider wurden von den verantwortlichen "Eliten" des Westens die Lehren aus Afghanistan nicht gezogen, ansonsten hätten sie uns nicht in das noch größere Abenteuer Ukraine gestoßen, sondern alles in ihrer Macht stehende dafür getan, um den Ausbruch dieses sinnlosen und verdammten Krieges zu verhindern. Manche werden einwenden, dass Russland den Krieg begonnen habe. Das ist zwar richtig, aber es ist sicherlich nicht die ganze Wahrheit, da man bei diesem Konflikt die geopolitischen Interessen der Großmächte nicht außer Acht lassen kann und es ändert auch nichts daran, dass die Regierungen in Europa, insbesondere Deutschland, in den letzten 8 Jahren viel zu wenig unternommen haben, um dafür zu sorgen, dass die Spannungen zwischen den USA und Russland hätten am Verhandlungstisch gelöst werden können, was den Ausbruch des Krieges wohl verhindert hätte. Nun stehen wir vor einem Scherbenhaufen und es ist bereits erkennbar, dass EUropa der ganz grosse Verlierer dieses Krieges sein wird. Selbst in der Presse des Westens erscheinen bereits Artikel, in denen diese Schlussfolgerung gezogen wird [1].

[1] The Economist, "As Europe falls into recession, Russia climbs out", https://www.economist.com/finance-and-economics/2022/10/11/as-europe-falls-into-recession-russia-climbs-out

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (30.10.2022 20:25).

Bewerten
- +
Ansicht umschalten