Ich kann nur noch mit dem Kopf schütteln. Das ist alles eine bizarre Dystopie aus Absurdistan, die gerade in der Weltpolitik stattfindet. In Berlin trifft man sich zu einer Ukraine-Wiederaufbaukonferenz. Äh moment, sollte man sowas nicht machen, wenn der militärische Konflikt vorbei ist? Ach, egal, wir verteilen schon einmal die Felle. Der ukrainische Präsident serviert dabei das ganze Land dem Turbo-Kapitalismus, sagt vor dem deutschen Bundestag "Die Zeit der Kompromisse ist vorbei". Ich frage mich, welche Kompromisse es denn in den letzten zehn Jahren gegeben hat?
Jede Schiedsperson, die mit dem Schlichten von Nachbarschaftsstreitigkeiten Erfahrungen hat, weiß, dass ein Konflikt nur gelöst werden kann, wenn beide Seiten gehört werden und man vor allem als Vermittler ergebnisoffen in die Gespräche geht. Jetzt auf dem Bürgenstock hat man Russland nicht dabei, nennt das aber eine Friedenskonferenz. Na ja, sie haben sich zumindest ein schönes Ressort in bester Lage ausgesucht, Geschmack haben sie. Dort oben auf dem Berg mit Blick auf den Vierwaldstätter See wird man also gemeinsam über den russischen Aggressor lästern und wahrscheinlich sonst nicht viel erreichen.