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  • BythMuster

mehr als 1000 Beiträge seit 07.10.2020

Mal wieder eine Fehleinschätzung aus „Geostrategischer Sicht“

Hier geht es nicht um Geostrategie sondern das gekränkte Ego eines Einzelnen. Dieser Einzelne, Putin, nimmt weder auf Personen noch auf irgendwelche „Strategiepapiere“ Rücksicht. Er hat ein klares, egoistisches Ziel: er will die kleptokratisch angehäuften Reichtümer seiner Familie in Sicherheit bringen (über 200 Mrd USD) und nicht im Schlaf ermordet, verhaftet oder sowas werden. Das was autokratischen Potentaten halt üblicherweise irgendwann zustößt.

Das kann er erreichen, wenn er sich innenpolitisch unangreifbar macht, z.B. durch die Errichtung seiner Sowjetunion 2.0, nachdem was er so seit 20 Jahren fabuliert. Dafür fehlten ihm lange Arbeit die anmieten. Er stieß zwar wenige Jahre nach Amtsantritt eine Militärreform an (sowas wie dem vergleichbar ausgestatteten Irak sollte ihm nicht passieren), aber es dauerte seine Zeit. Der Überfall auf die Ukraine findet jetzt statt, weil er nicht früher stattfinden konnte. Putin hielt die Zeit für gekommen. Nicht mehr und nicht weniger.

Dass die Ukraine in die NATO wollte verständlich aber unrealistisch. Selbst mit noch soviel gutem Willen dreht man ein Land, dass viele Jahrzehnte von russischer Korruption geprägt war, nicht zu einer Demokratie. Aber man machte Fortschritte. Und diese Fortschritte sind für Russen sehr sichtbar: offenbar muss es einem nicht selber scheisse gehen und nur eine kleinen Minderheit extrem gut. Offenbar konnte man Wohlstand gerechter verteilen als in Moskau. Putin musste unbedingt unangenehme Fragen vermeiden, warum es den Ukrainern Stettin besser geht, während Russland stagniert Order sogar retardiert. Das wäre eine extrem bedrohliche Frage für ihn und seinen Kremlbande. Das und nichts anderes ist die große Bedrohung. Keine NATO, die, wie wir sehen, Wochen braucht, um gerade mal 40.000 Mann zu mobilisieren. Selbst die überlegene NATO Luftwaffe wäre keine Bedrohung - Lufteaffe schiesst keine Tore, könnte man sagen.

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