Goerlitzer schrieb am 17.03.2022 07:23:
Gewählt wurde Selenskyj 2019 als Versöhnungs- und Friedenspräsident. In der 2. Runde der Präsidentschaftswahlen erreichte er knapp 76% Stimmanteil, der im Westen hoch-gelobte amtierende Präsident nur gut 24%. Im Osten der Ukraine lag der Anteil Selenskyjs bei annähernd 90%.
Doch Selenskyj hat die Hoffnungen der Ukrainer bitter enttäuscht. Ausdruck dessen ist vor allem das im Januar diesen Jahres in Kraft getretenen Sprachengesetz, das zum Verschwinden russisch-sprachiger Zeitungen und Zeitschriften führen soll. In Bezug auf das im Minsk-Abkommen vorgesehene Autonomierecht der abtrünnigen Regionen um Donezk und Lugansk gab es seitens Selenskyjs keinerlei Initiative. Im Gegenteil: Gerade in den letzten Wochen vor dem Krieg hat sich der Granatbeschuss der Gebiete intensiviert.
Wer also hat die Macht in Kiew? Die radikalen Nationalisten sind nach 2014 für das pro-westliche Lager zu einem unerlässlichen Machtfaktor geworden. Selbst im Kiew Klitschkos wurden 2017 wichtige Strassen nach faschistischen Traditions- und Mordfiguren wie Stepan Bandera und Roman Schuchewitsch benannt. Wichtige Positionen, wie z. B. die des Botschafters in Berlin, wurden von Faschisten-Verehrern besetzt. Welche Rolle spielen die US-Berater? Womit können sie Selenskyj unter Druck setzen bzw. unter Kontrolle halten? Was ist bei Selenskyj authentisch, was ist Darstellung?
Putin handelt souverän? Man liest hier doch in jedem zweiten Beitrag (und das ist ja auch das russische Narrativ), dass die USA/die NATO den armen Putin gezwungen haben, die Ukraine zu überfallen.