Es gab bei den letzten Wahlen einige Merkwürdigkeiten.
Direktkandidaten, die mit 28% der Stimmen gewählt werden.
In Berlin sind 15% der Stimmen in der Tonne gelandet.
usw.
Unser System hat bis ca. 2000 ganz gut funktioniert. Inzwischen hat es allerdings Formen angenommen, die die Frage aufwerfen, ob die Entscheidungen des Parlaments und der Regierung noch von einer Mehrheit der Bevölkerung getragen werden.
Natürlich wird eine Steuererhöhung sicher niemals mit Hurra begrüßt, aber eine Mehrheit erkennt die Notwendigkeit zähneknirschend an.
Wenn aber Gesetze ohne Verlesung gepumpt werden, so dass ein Bürger niemals der Flut folgen kann, werden Grenzen erreicht.
Der Wegfall von sonstigen Stimmen sorgt dafür, das qualifizierte Mehrheiten (1/2, 2/3) erreicht werden, obwohl noch nicht einmal dieser Anteil der wählenden Bürger repräsentiert wird. Wer nicht zur Wahl geht, hat seine Mitbestimmung aufgegeben. Wenn aber gültige Stimmen in die Tonne gekehrt werden, muss man sich schon fragen, wie weit man mit der Technik gehen will.
Schwarzgrün hat 46% der Stimmen, aber 54% der Sitze. Das ist bei relativen Entscheidungen irrelevant, aber es gibt auch Sachen für die eine absolute Mehrheit benötigt wird.
Ich habe wenig Einblick, wie die chinesische Politik zu Entscheidungen kommt. Aber ich weiß, dass es bei uns genügend Vorgänge gibt, hinter denen ich nicht den Haken "demokratisch" setzen möchte.