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Avatar von 1FC
  • 1FC

mehr als 1000 Beiträge seit 02.02.2011

Im Wesentlichen sind die mitgelieferten Waffensysteme entscheidend…

Zum Artikel allgemein:
Ich finde der ist stellenweise nicht wirklich stringent und zudem auch fehlerbehaftet sowie tendenziös gefärbt . Schade.
So langsam dürfte sich doch auch (endlich mal) in der Telepolis Redaktion die Erkenntnis verfestigt haben, daß Putin von Tag 1 an gelogen hat. (*)

Zum Thema:
Dabei ist das Thema gar nicht sooo kompliziert und auch nicht etwa „geheimnisvoll“ oder dergleichen.

I. Zeitrahmen der Lieferungen

Richtig ist, daß die Anzahl der Flugzeuge und Zeitrahmen ständig variiert haben und auch immer noch variieren. Auch die Gründe sind plausibel nachlesbar (z.B. auf der Seite des belgischen Vertridigungsministeriums. Die haben mit der Ukraine sogar ganz offiziell extra ein F-16 Abkommen unterzeichnet) und sind im Grunde einer Verkettung mehrerer Einzelgründe:
- F-35 Neu-Lieferungen verzögern sich hier und da ebenfalls, d.h. F-16 Alt werden entsprechend verzögert ausgeliefert.
- Die Pilotenausbildung soll nicht so reibungslos wie erhofft geschehen sein. D.h. es wurden einfach (noch) nicht ausreichend ukrainische Piloten ausgebildet
- Ersatzteile für die F-16 wurden / werden -salopp formuliert- zusammengekramt.
- Trainingsmaschinen werden aus nicht (kampf-)einsatzfähigem Altbestand überholt und entsprechend vorbereitet.

Persönliches Fazit:

Doch statt als Wunderwaffe erweisen sich die Flugzeuge als Enttäuschung.

—> Wie der Autor von einer „ F-16-Ernüchterung“ oder von einer „Enttäuschung“ zu sprechen, ist meiner Meinung nach insgesamt gesehen verfrüht und so wie er es darstellt in meinen Augen auch irreführend.
Natürlich ist das nicht optimal und ein Stück weit auch enttäuschend für die Ukraine und da insbesondere für den SCHUTZ der ukrainischen Soldaten und der ukrainischen ZIVILBEVÖLKERUNG (leider vergessen das viele in dem Zusammenhang). Als Kölner bleibt mir da an der Stelle aber leider nur zu sagen „Et es wie et es“ und zu hoffen, daß daraus ein „Et hätt noch emmer joot jejange“ wird.
Fakt ist nämlich auch, daß die fehlenden F-16 plus X noch kommen werden —> Artikel 8: „Maach et joot, ävver nit zo off.“ ;)

II. Anzahl Flugzeuge F-16 plus Mirage

Der Autor hat natürlich Recht, daß wir unter Umständen nicht direkt auf die absolute Zahl der (kampf-)einsatzfähigen Flugzeuge mit der Nase gestoßen werden. Andererseits sind die Bestände aber schon ganz gut dokumentiert. Die Zahlen sind jedenfalls nicht schwer zu finden. Hinzu kommen noch X Mirage aus Frankreich.

III. Wartung / Instandhaltung

Die Instandsetzung z.B. der Trainingsmaschinen erfolgt(e) in Belgien. Und zwar vom Luftfahrtunternehmen SABCA, das sowieso viele Jahre auch für die technische Betreuung der in Europa stationierten F-16 der US Air Force verantwortlich war.
Neben SABCA (Belgien), die sich um die Maschinen der belgischen und dänischen Luftwaffen kümmern, kümmert sich Fokker (Niederlande) um die Maschinen der niederländischen und norwegischen Luftwaffen.
Auch wenn offiziell Wartung / Instandhaltung in den Händen von Lockheed Martin zu liegen scheint, die bekanntlich ihren Sitz in Texas, USA haben, heißt das ja nicht, daß dann kein einziges Lockheed Martin Personal in Europa wäre. Zumal gerade diese (Liefer-)Länder gleichzeitig ganz ordentliche F-35 Kunden sind. Und da die Belgier und Niederländer das eh immer gemacht haben, mache ich mir da jedenfalls keine Sorgen.
(das wiederum basiert auf persönlicher Erfahrung: Ich war selbst mal viele Jahre Betriebsingenieur und damals im Bereich Instandhaltung, Umbau und Neubau. Zwar nicht für Kampfflugzeuge, aber die Jungs haben da jetzt so ne hohe Prioritätsstufe, daß das schon fluppen wird. Sobald die Teile entsprechend zusammengetragen wurden. Das ist auch klar).

Persönliches Fazit:

Denn die tatsächliche Effektivität dieser Flugzeuge hängt maßgeblich von kontinuierlicher technischer Unterstützung und regelmäßigen Updates ab. Doch diese Unterstützung ist nicht gewährleistet.

Das ist korrekt, die F-16 gelten allgemein als wartungsintensiv. Allerdings waren die zum Großteil in den (europäischen NATO-)Ländern schon mehr oder weniger aussortiert und die Beschaffung von Ersatzteilen entsprechend aufwändig(er).
Ich glaube, viele kapieren gar nicht, daß es hier um den Kriegseinsatz geht. Da wird dann nicht irgendwas mal eben zusammengedengelt und Ersatzteile aus der Schrottkiste verwendet. Ich gehe sogar ganz stark davon aus, daß die in Einem direkt ein hübsches Update- / Modernisierungspaket mitbekommen.
—> Wie der Autor von einer nicht gewährleisteten Unterstützung zu sprechen, ist meiner Meinung nach an den Tatsachen vorbei und berücksichtigt dabei auch nicht die Gründe, die zu Problemen führ(t)en. Ich finde sogar, das Gegenteil ist eher der Fall: Es wird sehr viel unterstützt. Wie oben bereits erwähnt, sehr bald ist dann auch eine nennenswerte Flotte mitsamt gut ausgebildeten Piloten beisammen

IV. “Magische Knöpfe“

Die Frage, ob die USA per "Knopfdruck" die Kampfkraft dieser Flugzeuge einschränken oder gar deaktivieren können, beschäftigt nicht nur die ukrainische Führung, sondern wirft auch grundsätzliche Fragen zur technologischen Souveränität auf.

Dazu würde ich auch gerne einen Satz loswerden. Wir reden hier von einer gezielten, d.h. befohlenen Maßnahme von Seiten der US-Regierung, der Ukraine Aufklärungsdaten vorzuenthalten.
(wahrscheinlicher) Grund: Die Erpressung seitens US-Regierung hatte nicht funktioniert (und konnte auch so nie funktionieren. Der erste „Deal“ über 500 Milliarden Dollar war eine absolute Frechheit und wäre einem Selbstmord der Ukraine gleichgekommen).
Daraufhin wurde mit dieser Aktion, übrigens unter dem Risiko daß, wenn wichtige Aufklärungsdaten fehlen, unter Umständen auch MENSCHEN STERBEN können, die Ukraine im Grunde erpresst. Ganz mies, ganz schäbig, kennt man sonst nur von Putin so etwas. Ich hoffe hinter den Kulissen wurde das unter den NATO Partnern bei einem sehr ernsten Wort geklärt.
Persönliches Fazit:
Das hat also mit den F-16 Lieferungen nichts zu tun. Mir fällt es -offen gesagt- schwer, diesbzgl. auch dem Gedankengang des Autors zu folgen.
Zudem: Edward Snowden hat uns doch damals freundlicherweise aufgeklärt, daß die Aufklärungsdaten, die die USA haben grundsätzlich auch die 5 Eyes haben. „Unser“ BND hing bekanntlich auch auffallend oft mit dabei, weswegen ich das einfach mal für den militärischen Bereich ebenfalls unterstelle. Im Fall Ukraine hatten die Amis ja gesagt (oder zumidest versucht?), daß auch kein anderer der Ukraine diese Daten zur Verfügung stellen darf.
(*) Einen „schönen“ Nebeneffekt hatte der Fall aber doch noch. Und zwar sollte (aller)spätestens dann auch der allerletzte Depp (endlich!) begriffen haben, daß es -wie immer/ meistens- natürlich nur um Macht(erhalt) und Geld (in Form von Rohstoffen) geht. Hier im Wesentlichen um das „gute Zeug“ wie seltene Erden und so. Öl, Gas und Kohle zwar auch dort, aber nun mal nicht mehr so gefragt, bzw. das bekommt man auch woanders. Wladimir Putin hat also „zufälligerweise“ genau diese Rohstoffgebiete besetzt und hat auch zur Bedingung „zufällig“ genau diese Gebiete gemacht. Schon ein lustiger Zufall, daß ausgerechnet dort und da wo der Militärhafen und Meerzugang ist, die -wie es Putin ja propagiert- von Nazis bedrohten und verfolgten russischstämmigen Bewohner sind. Plumper geht es kaum, oder!?
Naja, der sitzt da jetzt jedenfalls erst mal auf Rohstoffen im Billionenwert. Seltene Erden demnächst dann in China oder in Russland kaufen… ganz prima. Nicht zu vergessen das Blut, daß das kostet…
Übrigens -am Rande- basierte darauf auch „unsere“ (EU) Energiewende (Batterien, Akkus, Speicher etc.). 2021 hatte die EU mit der Ukraine entsprechende Verträge und Abkommen vereinbart. Im 2. Quartal 2022 sollte es losgehen (Erschließung, Schürfen..), im Februar 2022 ließ Putin einmarschieren.
Wenn wir ehrlich sind, können auch wir (EU) nicht auf diese, von Putin unter hahnebüchenen, billig vorgeschobenenen Gründen, geraubten Gebiete verzichten. Da liegt nämlich im Grunde auch der Wiederaufbau der Ukraine… Bin übrigens mal gespannt, was Trump mit dem Putin über die Rohstoffe verhandelt hat. Da hört man irgendwie nichts mehr.

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Ich sag in dem Zusammenhang auch 9 Monate Bachmut mit dem Fleischwolf „entnazifizieren“. Jaja, is klar… Das führte -noch mal zur Erinnerung- sogar dazu, daß Putins Koch, Söldnerchef und Propagandaminister (!) Prigoschin vor Wut die Propaganda vom Kreml mehrfach öffentlich zerpflückte (von wegen NATO Blabla und „entnazifizieren“-Geschwurbel) und dafür sogar Richtung Moskau marschierte, weil die/seine Soldaten dort massenweise für ein paar Meter Land völlig sinnlos geopfert wurden und keinen Nachschub bekamen. Prigoschin, der selbst auch ein abgebrühtes, über Leichen gehendes A***loch war, hat das da mal an der Front selbst mitbekommen. Das ist etwas anderes, als aus dem Büro ein paar Vergiftungen oder Fensterstürze zu befehlen. In Bachmut lagen die zerfetzten Leichenteile direkt auf Haufen neben ihm! Soviel übrigens auch zum Thema „verhandeln“. Liebe Pazifisten, ihr seht es doch live und mit eigenen Augen (wird ja schließlich auch überall live übertragen): Aktuell gibt es nur einen Beteiligten, der eine Waffenruhe ablehnt… Man kann mit solchen Leuten leider nicht rational verhandeln. Diesen Fehler machen ganz viele, nämlich immer alles aus der eigenen (völlig gesunden und auch von mir geteilten) Perspektive zu betrachten. Man muss sich dagegen in einen kranken, irren, narzistischen Massenmörder versuchen reinzudenken, der unter anderem ein 91er Trauma nicht verarbeitet hat, im kalten Krieg für den Geheimdienst tätig war und weitere Faktoren. Das ist natürlich schwierig, aber lässt m.E. die Richtung erahnen, worauf ein rationaler Verhandlungsversuch hinauslaufen wird. Das ist so. als würde man versuchen einen Hooligan davon zu überzeugen, er könne anstatt sich mit den anderen hemmungslos zu prügeln, gegen die genwisogut z.B. ein Tauziehen oder so etwas veranstalten. Appeasement klappt nun mal leider nicht bei Diktatoren - das zeigt zumindest die Geschichte. Und was man auch nicht vergessen darf und man aktuell ja ebenfalls sehr gut sieht ist, daß der kalte Krieg 2.0 um ein vielfaches teurer wird, als direkt gescheite Waffen zu liefern. Wegen China /Taiwan mussten wir (EU) jetzt aber leider so oder so tief ins Portemonnaie greifen. Die Amis werden dann nämlich im indo-pazifischen Raum gebraucht…
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V. installierte / mitgelieferte Waffensysteme

Neben der Summe ist in meinen Augen vor allen Dingen entscheidend (i.S. einer effektiven Luftunterstützung), welche Waffensysteme der Ukraine gegönnt werden. Die F-16 kann ja verschiedenes laden und die Mirage aus Frankreich kann immerhin die bereits gelieferten Marschflugkörper des Typs Scalp/Storm Shadow einsetzen. Das ist super wichtig, um militärische Ziele auch etwas weiter hinter der Grenze zerstören zu können (Stichwort: russische Gleitbomben). Ich hoffe wirklich sehr, daß auch Deutschland endlich Marschflugkörper z.B. vom Typ Taurus schicken wird.
Das gleiche gilt natürlich auch für die F-16. Ich hoffe sehr, daß Waffensysteme mitgeliefert werden, die es ermöglichen militärische Ziele auf russischem Gebiet anzugreifen und zu zerstören. Gleichzeitig kann sich etwas Macht im Luftraum auch auf das Gebiet Kursk für die Ukraine positiv auswirken. Mit einer F-16 und entsprechender Bewaffnung könnte (Konjunktiv!) man dann auf einmal sogar Moskau treffen.
Für etwaige Rückeroberungsvorhaben spielt die richtige Bewaffnung natürlich auch eine Rolle. Mit einem top bewaffneten F-16 Geschwader könnte man zum Beispiel in der Krim natürlich viel besser vorstoßen als ohne Unterstützung aus der Luft. Das ist ja ganz klar. Gleiches gilt selbstverständlich auch für die geraubten Gebiete der Ostukraine. Von daher…

Persönliches Fazit:

Deren Einfluss auf den Krieg ist jedoch geringer als erhofft.

Das stimmt. Ist aber ebenfalls oben genannten Gründen geschuldet. Wenn man nämlich bedenkt, daß sich die Ukraine 3 Jahre schon (!) ohne eine wirklich nennenswerte bzw. konkurrenzfähige Luftwaffe in Form von Kampfflugzeugen mit z.B: Marschflugkörpern bestückt gegen einen vermeintlich übermächtigen Gegner am (über-)leben halten kann, dann lohnt es sich meiner Meinung nach definitiv auf jedes einzelne Flugzeug zu warten und auch einzusetzen.
Ich persönlich gehe sogar davon aus, daß wenn die entsprechenden Waffensysteme (hoffentlich) dann auch unter den Tragflächen hängen und wir es dann auch mit fliegenden Kampfverbänden bestehend aus einer entsorechenden Anzahl an Flugzeugen zu tun haben, es auch spürbar wird. Ganz besonders für Russland dann…

In diesem Sinne Gruß aus Kölle, Baxter

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