In der Ukraine hatte sich ab dem 2. Kriegsjahr gezeigt, dass es kaum noch die klassischen Luftkämpfe zwischen Flugzeugen gab. Das hat mehrere Gründe:
1. Mit Beginn des russchen Angriffs haben Russland und die Ukraine jeweils den Luftraum für zivile Flugzeuge gesperrt. D.h. es sind nur noch Militärmaschinen oder Drohnen unterwegs - ideale Bedingungen damit Luftkämpfe "beyond visual range", abgekürzt BVR geführt werden konnten. In einer Entfernung von >>20km (außerhalb der Sichtweite des Gegners) konnte man Luft-Luft-Raketen auf den Gegner schießen, wenn der die nicht abfangen konnte fiel ein Flieger vom Himmel. Beide Seiten haben dann entspreched vorsichtig ihre Flugzeuge eingesetzt, um so etwas zu vermeiden.
2. In Frontnähe kann derzeit keine Seite mit Flugzeugen oder Hubschraubern unterhalb einer Höhe von ca. 3000m agieren - die Ausrüstung der Bodentruppen mit schultergestützter Flugabwehr (Manpads) ist einfach zu massiv. Vor einem halben Jahr sah es für die Russen beim Kampf um Chasiv Jar besser aus, als die Amerikaner mal für eine Zeit lang keine Stinger-Raketen geliefert hatten; hier konnte man Video-Aufnahmen der Ukrainer sehen, als Bodenangriffsflugzeuge in wenigen 100m Höhe über die Front sind.
3. Die allgegenwärtige Luftabwehr hat dazu geführt, dass beide Seiten Luftangriffe entweder mit Drohnen, Raketen, Marschflugkörpern oder mit Gleitbomben durchführen. Gleitbomben werden -zig oder über 100k von der Front entfernt abgesetzt, so dass hier kein Flugzeug mehr in Frontnähe fliegen muss. Weder Russland noch die Ukraine schicken bemannte Kampfflugzeuge über die Front.
Die Ukraine setzt die F16 hauptsächlich zum Abfangen von Marschflugkörpern ein. Möglicherweise wurden aber auch schon Suchoi-Bomber beim Absetzen von Gleitbomben getroffen, da wohl auch sehr weitreichende Raketen im Inventar der Ukrainer sind (Reichweite bis nahe oder sogar über 100km). Da ist die Reichweite des Radars der F16 an seiner Grenze, aber wenn der Bomber zu einem günstigen Zeitpunkt anvisiert wird könnte es klappen. Da aber die Russen mittlerweile Abstürze der Bomber nicht mehr publik werden lassen, die Trümmer aber vergleichsweise weit hinter der Front einschlagen kann man nur indirekt z.B. über Beileidsbekundungen von "FighterBomber" feststellen, dass es wieder eine Suchoi getroffen hat.
Die F16 sind nicht nutzlos. Aber angesichts der geringen Zahl sowohl von Maschinen als auch ausgebildeten Pilioten muss die Ukraine sehr vorsichtig mit den Maschinen umgehen. Dass Russland (anders als in den ersten Wochen des Krieges) keine Kampfflugzeuge über der Ukraine einsetzen kann liegt auch daran, dass nach drei Jahren Krieg die ukrainische Luftwaffe immer noch existiert. Die F16 und die Mirage sind dafür da, dass das mindestens 2025 noch so bleibt - man darf nicht vergessen, dass für beide Typen vor allem alte, eigentlich schon abgeschriebene Maschinen geliefert worden sind die schon 1000e Flugstunden auf dem Buckel haben und deren kalkulierte Lebensdauer sich dem Ende nähert. Die werden keine 10 Jahre mehr im Krieg fliegen, die würden vorher auseinanderfallen.