Es gibt verschiedene Berichte darüber, wer mit welcher Motivation auf ukrainischer Seite kämpft. Filmchen im Internet zeigen wie Dienstverpflichtete auf der Strasse verhaftet werden. Rekrutierung erfolgt also in der Regel oder zumindest mitunter recht willkürlich und unter grossem Zwang.
Ja, es gibt in der Ukraine auch die radikalen Nationalisten, die mit hoher Bereitschaft in den "Kampf gegen die Moskowiter" ziehen. Seit 1991 ist die Jugend der Westukraine, zwischen 2005 und 2010 und dann wieder ab 2014 die Jugend auch der übrigen Ukraine einem nationalistischen Propaganda-Trommelfeuer ausgesetzt. In der ökonomischen Dauerkrise hatte die Feindbild-Produktion bei nicht wenigen Erfolg.
Als Idole werden diesen jungen Leuten die Faschistenführer der Zwischenkriegszeit angedient. Die Heroisierung selbst solcher Figuren wie des Nazi-Kollaborateurs Roman Schuchewytsch, eines radikalen Antisemiten und Massenmörders, wird in der heutigen Ukraine nicht mehr kritisch hinterfragt. Bei der Abstimmung über einen "Schuchewytsch"-Boulevard in Kiew wagte in der städtischen Rada keiner der Gegner der Umwidmung mehr mit "Nein" zu stimmen.
Und die gegenüber der faschistischen Vergangenheit des ukrainischen Nationalismus völlig unsensible Traditionspflege färbt auf die aktuelle Politik ab. "Das Russische muss verschwinden", dass der Sicherheitsrats-Chef Danilov vor einigen Wochen verkündete, ist die Wiederholung das Bandera-Slogans "Die `Fremden` müssen raus". Wobei die "Fremden" auf dem Gebiet der heutigen Ukraine schon lange vor dem Entstehen einer ukrainischen Nationalidee lebten.