..., wenn ich sowas lese:
Anatol Lieven schrieb: "Ferner gab es in dieser Region einen zivilen Aufstand gegen die russische Besatzung, bei dem Zivilisten den ukrainischen Artillerieeinheiten direkt den Standort der russischen Truppen meldeten. Ein solches Verhalten ist eine bewundernswerte und moralisch gerechtfertigte Reaktion auf die russische Invasion.
Aber Truppen, die an der Aufstandsbekämpfung beteiligt sind, neigen generell zu einem brutalen Vorgehen gegen Zivilisten, die sie verdächtigen, ihren Feinden zu helfen, sie zu töten. US-amerikanische Truppen haben sich in ähnlichen Konflikten kaum als perfekt erwiesen."
Abgesehen davon, dass es sich - wie bereits im ersten Thread hier angemerkt - um keinen Aufstand, sondern um Widerstand der Zivilbevölkerung handelte, zeugt es von Menschenverachtung, wenn die Brutalitäten der Russen gegen die Zivilisten in Butscha lapidar als angeblich allgemein übliches Soldatenverhalten gerechtfertigt werden.
Gehts noch?
Ja, auch die US-Truppen bzw. einzelne Soldaten oder Einheiten derer hatten einige Menschenrechtsverletzungen begangen und jede einzelne wurde ihnen auch vorgehalten. Die USA reagieren auch darauf; So wurde beispielsweise Guantanamo bis auf einen kleinen verbliebenen Teil geschlossen und es wird dort jetzt sehr auf die Einhaltung der Menschenrechte geachtet. Was aber ist die Reaktion Russlands auf solche Vorwürfe? Man hat geradezu den Eindruck, sie würden es noch schlimmer treiben.
Zudem muss man das Ausmaß beachten, denn Butscha ist nicht der einzige Ort, an dem nach Abzug der Russen Massengräber mit offensichtlich gefolterten Zivilisten entdeckt wurden. Lyman, Isjum und Saporischja sind dem Russland-Experten offensichtlich entgangen.
Und zum tausendsten Mal in diesem Forum:
Ein Verbrechen kann nicht mit NICHTS gerechtfertigt werden! Schon gar nicht durch einen Vergleich mit irgend einer anderen Tat. Wäre Herr Lieven Journalist, würde man ihm für diese Äußerung jegliche Akkreditierung entziehen. Zu seinem Glück ist er bloß Autor von Büchern über Russland.