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Avatar von auf_der_hut
  • auf_der_hut

mehr als 1000 Beiträge seit 07.05.2008

Re: Derzeitge Krieg ist fatale Folgen Verhandlungsfrieden abgelehnt zu haben

Das ist eine rein fiktive Behauptung, da dies nicht ausgelotet wurde. Wenn Russland seine Bedingungen erfüllt hat, bin ich Sicher, daß sie nicht in Ukraine einmarschiert wären.

Nö, ist es nicht. Russland hat Belarus als Aufmarschgebiet für seinen Angriffskrieg missbraucht, also genau das gemacht, was es den USA in Osteuropa immer fälschlicherweise vorwirft.

Ob die Russen nicht einmarschiert wären, wenn der Westen nachgegeben hätte ist Spekulation. Die historischen Erfahrungen mit Beschwichtigungspolitik gegenüber Aggressoren sind durchweg negativ. Minsk-2 war ja schon so ein Beschwichtigungsversuch - mit dem gleichen Ergebnis wie das Münchener Abkommen mit Hitlerdeutschland von 1938, das das Ende der Tschechoslowakei einläutete. Da gibt es überhaupt viele Parallelen, z.B. die militärische Drohung im Vorfeld der Verhandlungen und dass das betroffene Land selbst nicht mit am Verhandlungstisch sitzen sollte.

Daß die ursprüngliche Interventionsarmee für einen richtigen Krieg zu klein bemessen war, und Russland nachmobilisieren musste, zeigt, daß dies nicht so geplant war.

Das ist sicher richtig, aber die Schlussfolgerung ist falsch.

Der Kriegsverlauf zeigt, dass Russland auf einen Enthauptungsschlag setzte und die Regierung in Kiew verhaften oder zur Flucht zwingen wollte, darauf weist schon der Terminus "Spezialoperation" hin. Moskau setzte darauf, dass die ukrainische Armee bzw. russlandfreundliche Eliten dann putschen würden und forderte die ukrainische Militärführung direkt dazu auf. Aus der Rede Putins am Vorabend der Invasion geht hervor, dass er in der Ukraine eine Art Dritte-Welt Staat sah, der für Russland überhaupt kein ernsthafter Gegner sein könne. Die Sanktionen des Westens fürchtete er nicht und das anscheinend zurecht. Die westlichen Waffenlieferungen wären in diesem Szenario zu spät gekommen. Die Teilmobilisierung war ein Eingeständnis, dass dieser Plan gescheitert war.

Dies ist ein Vertragsentwurf. Der Westen hätte weitere Bedingungen aufnehmen können

Moskau hat klar durch die Veröffentlichung des Entwurfs klar gemacht, dass es eine Unterschrift sehen und nicht verhandeln will. Wer einen Einigung sucht, der verhandelt im Stillen hinter verschlossenen Türen und hält Arbeitspapiere tunlichst unter Verschluss, wenn er ein Entgegenkommen nicht von vorneherein ausschließen will. Form, Inhalt und Begleitumstände glichen dem bei Kapitulationsverhandlungen üblichen Verfahren. Bei echten Verhandlungen einigt man sich erstmal auf ein Gesprächsformat, dann redet man erstmal ausführlich miteinander, bevor irgendetwas schriftlich festgehalten oder gar veröffentlicht wird. Am Ende präsentiert man, idealerweise gemeinsam, das Ergebnis.

Hallo, Der Westen hat die NATO Grenzen jetzt in 2 Wellen Richtung Osten ausgedehnt.... welche

Ist der Westen in Polen oder dem Baltikum einmarschiert? Grenzen wurden bei dem Beitritt der osteuropäischen Länder -schon der Begriff NATO-Osterweiterung ist irreführend, denn die Initiative ging nicht von der NATO aus- nicht verschoben, sondern die Länder machten von ihrem souveränen Recht gebrauch, sich einem Bündnis ihrer Wahl anzuschließen. Bevor die NATO den Beitrittsanträgen zustimmte, holte sie mit der NATO-Russland Grundakte sogar das Einverständnis Russlands ein.

Obwohl das 1991 bei der Einigung Deutschland in der NATO zu belassen Russland zugesagt wurde, die NATO nicht weiter nach Osten auszudehen.

Das war ja auch logisch, denn zu diesem Zeitpunkt existierten der Warschauer Pakt und die Sowjetunion noch und das wäre sonst praktisch eine Art Kriegserklärung gewesen. Niemand konnte zu diesem Zeitpunkt ahnen, dass sich beide in naher Zukunft auflösen würden. Dadurch änderte sich die geopolitische Lage in Europa grundlegend und das wurde von Russland ja 1997 in der NATO-Russland Grundakte auch akzeptiert. Gegenüber Russland gab es so eine Zusage zu keinem Zeitpunkt. 2004 gratulierte Putin den baltischen Staaten noch zum NATO-Beitritt und sagte: "Hinsichtlich der Nato-Erweiterung haben wir keine Sorgen mit Blick auf die Sicherheit der Russischen Föderation." Diese ganze Argumentation kam erst viel später auf, als die Beitritte längts vollzogen waren.

Ja, da stellt sich die Frage, wurde Deutschland die Wahl gelassen? Ich kann mich an keine Volksabstimmung erinnern, ob wir in der NATO bleiben wollen...

Warum sollte es? Deutschland ist eine repräsentative Demokratie, so wie fast alle Demokratien weltweit, da entscheiden i.d.R. die Parlamente darüber. In einigen Ländern gab es vor dem Beitritt Referenden (z.B. Ungarn 85% (1997), Slowenien 66% (2001)), in den meisten nicht. Das ist die Sache des einzelnen Landes, das deutsche Grundgesetz sieht dergleichen nicht vor. Mit der PDS war eine Partei im Bundestag vertreten, die die Auflösung der NATO forderte.

Die Bedrohung der Ukraine besteht seit dem Maidan Staatsstreich 2014, in dem Pro Westliche anti Russische Machteliten dort installiert wurden. Dafür hat die USA 5 Mrd. $ ausgegeben.
Erst seitdem besteht dieser Konflikt in der Form, als in Ukraine Nationalisten die Überhand gewannen.

Das kann vorkommen, dass einem die Regierung eines Nachbarlandes nicht passt. Man denke an die regelmäßigen deutschfeindlichen Ausfälle von PIS-Regierungsmitgliedern in Polen. Marschiert Deutschland deshalb in Polen ein oder bedroht sein Nachbarland? Russland hat kein Anrecht auf eine pro-russische Regierung in der Ukraine. Den einzigen Putsch in der Ukraine hat Russland angezettelt, als FSB-Offiziere in der Ostukraine schwer bewaffnete Milizen zu einem Aufstand gegen die Regierung in Kiew führten und dort die später von Russland annektierten "Volksrepubliken" gründeten.

".. sind in den Jahren 1991 bis 2013 rund 250 Milliarden US-Dollar von unserer Seite dem ukrainischen Staatshaushalt zugeflossen." sagte Putin am 21.2.22. Bestimmt aus purer Nächstenliebe für das Brudervolk, das sich nun auch noch undankbar zeigt. Oder vielleicht doch eher, um den russischen Einfluss zu sichern? Jedenfalls sind die 5 Nuland-Milliarden dagegen Peanuts. Diese Investition hätte Russland wohl abschreiben müssen, hätte sich die Ukraine weiter aus dem russischen Einfluss gelöst. Schon interessant, dass Putin das einen Tag vor der Invasion erwähnte, der Ärger stand ihm dabei ins Gesicht geschrieben. "Follow the money" heißt es doch immer.

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