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  • klausgh

836 Beiträge seit 23.04.2008

So,so - Hut ab vor Kriegspropaganda??

Sehr geehrter Herr / Frau Kanickel,

ich freue mich mit Ihnen, dass wir hier auf Telepolis einen Bereich haben, innerhalb dessen wir – weitgehend frei – Meinungen austauschen können. Seien Sie also versichert, dass ich Sie als Mitforent schätze, obgleich ich der von Ihnen geäußerten Meinung keineswegs zustimmen kann.

Sie halten diesen Beitrag, der zu einer klar militärischen und antirussisch orientierten „Problemlösung“ aufruft, also für eine

gerechte und demokratische Sichtweise derer, die für die Freiheit zumindest schreiben und für unsere europäischen Werte einstehen

Ich würde mich in diesem Zusammenhang über einige Klarstellungen freuen:
- Was halten Sie hier für gerecht? Etwa die Diskriminierung der russischen Sprache in der Ukraine - oder anderer Minderheiten und Meinungen?
- Welche oder wessen Freiheit meinen Sie? Auch die Freiheit der Kritiker der bellizistischen Politik unserer Regierung?
- Um welche Werte geht es Ihrer Meinung nach? Vielleicht die Werte der Aktien auf ukrainische Schwarzerde oder Gasfelder im Donbass? Dann macht Ihr Beitrag zumindest Sinn!

Eingedenk der Aussage Voltaires bemühe ich mich natürlich darum, Ihr Leiden an der Meinung Andersdenkender zu verstehen:

Gegen die im Forum, die unter deren Schutz verächtlich über einen sogenannten „angeblichen“ „Wertewesten“ lästern, der ihnen genau das erlaubt. In Russland würden sie für solche Worte längst ihre Stellung, Arbeit oder Rente verlieren, wenn sie nicht sogar eingesperrt würden. Rechtelos wären sie allemal.

Aber angesichts der konsistenten Berichterstattung der Mainstreammedien dürfte dieser Schmerz doch geringe ausfallen. Könnten Sie sich vielleicht für Sekundenbruchteile vorstellen, was jemand angesichts der Berichterstattung unserer (ach so freien und neutralen) ÖRR-Medien und der geballten Konzernmacht von Springer, Funke und Co empfindet, der aus Kenntnis der historischen Zusammenhänge dieses (Propaganda-) Narrativ nicht teilt?

Da Sie aber sich so sicher sind hinsichtlich der Geschichte
(wir als Staaten des Westens haben der Welt die Menschenrechte, die Freiheit, Fortschritt und den Frieden gebracht),
der Werte
(das Verhalten der EU und NATO orientiert sich ausschließlich an absoluten moralischen Normen)
und überhaupt der Realität
(der Westen, die EU, die NATO hat nie irgendwelche Initiativen unternommen, die den eigenen Interessen dienten und dem Völkerrecht widersprachen)
scheint Ihre Schlussfolgerung – unter genau diesen Prämissen – (für Sie offensichtlich) notwendig:

Wenn es denn so etwas überhaupt gäbe. Neben Unterdrückung herrscht in Russland auch bittere Armut, während die Oligarchen in dem Reichtum schwelgen, die sie unter Putins Herrschaft den einfachen Menschen abpressen. Notfalls mit Gewalt.

Haben Sie vielleicht auch schon mal etwas von dem Staatsstreich Jelzins (des vom Westen so sehr gelobten Demokraten) gegen das Parlament der russischen Föderation im Oktober 1993 gehört. Dadurch wurden russische Bürger massenhaft der Armut überantwortet und die Oligarchen zu ihrem Reichtum und ihrer Macht gebracht. Wenn Ihnen dies bisher unbekannt sein sollte, schiene es mir eine gute Idee, sich darüber Informationen zu beschaffen.

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