Da mag ein großes Missverständnis vorliegen: "Sieg" über Russland muss man sich in diesem Fall nicht vorstellen, wie die Zerstörung und Besetzung Nazideutschlands 1945, sondern er würde darin bestehen, dass die Position von Russlands Streitkräften in der Ukraine so unhaltbar wird, dass sie abziehen müssen.
Genau DAS. Allerdings liegt da nicht unbedingt ein "Missverständnis" nahe, sondern eine unheilvolle Mischung aus Unverständnis, Dusseligkeit, immer öfter aber auch gezielter russischer Beeinflussung.
Wäre der russische Diktator "vernünftig" und auch nur ansatzweise an "Verhandlungen" interessiert, würde er sich seinen brutalen Überfall komplett gespart haben. Er muss also abziehen und verhandeln wollen, und spätestens dann wird auch verhandelt werden. Die Krim war nie wirklich "russisch", d.h. seine Brücke behalten darf er freilich nicht.
Wieso die Osteuropäer heute komplett vergessen zu haben scheinen, was ihnen die Sowjets angetan haben, aber insbesondere auch, was sich Scholz von seinem Zögern verspricht, bleibt hier bislang unklar. Am Liefern vorbeikommen wird er nämlich ziemlich sicher nicht, und komplett schuld daran ist Herr P.
Anders ausgedrückt, wäre der "Ukraine-Krieg" somit nicht die "Fortsetzung der Diplomatie", sondern die Diplomatie die Fortsetzung des Krieges. Mit "Zugeständnissen" wird die Ukraine in Russland weder dort hin, noch generell besonders weit kommen, aber Resteuropa "plus X" halt blöderweise ebenfalls nicht.