Kanickel schrieb am 16.03.2025 10:52:
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1. Lang und breit wird über Nuklearverhandlungen geschrieben. Mit keinem Wort wird erwähnt, dass die territoriale Integrität der Ukraine direkte Auswirkungen auf die Verbreitung von Nuklearwaffen weltweit hat. Entweder die P5 setzen durch, dass ein Verzicht auf Nuklearwaffen ohne Nachteile der politischen und territorialen Integrität einhergeht, oder sie laden zum nuklearen Wettrüsten ein. Nicht ein Wort zu der Problematik.
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Die größte Auswirkung auf den nationalen Aneignungswillen von Atombomben hat derzeit nicht die russische Annektion des ukrainischen Staatsgebietes, sondern das Wegfallen der USA als Ordnungsmacht (daher u.a. die neueste Forderung Polens nach A-Waffen).
Wurde von Herrn Richter auch nicht erwähnt, hat aber keinerlei Einfluss auf die grundsätzliche Problematik, auf die der Herr Oberst in dem Interview aufmerksam machen wollte: Die Uneinigkeit der P5 bei atomarer Rüstungskontrolle auf Grund der quantitativen Unterschiede bei den Atomwaffenbeständen.
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2. Lang und breite wird über eher russisch geneigte Ukrainer geschrieben, die von Verfolgung bedroht wären. Auch hier die klaffende Lücke der Unterdrückung der Minderheiten in den russisch besetzen Teilen. Angefangen von den Krim-Tataren seit 2014, über die Massaker an Ukrainern, die zum Teil zum Abbruch der "Friedensverhandlungen" führten, bis hin zu den ethnischen Säuberungen und Kindesentführungen, zu denen auch die Millionen von Ukrainern gehören, die angeblich nach Russland "geflüchtet" sind. In bester stalinistischer Tradition der Deportation.
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Dass die "Millionen von Ukrainer", die "angeblich nach Russland geflüchtet sind", dort unfreiwillig hin sind, behauptet nicht einmal die Ukraine (noch die UN). Wer ein wenig mit den engen familiären Beziehungen zwischen süd- und ostukrainischen Staatsbürgern und Russen vertraut ist, der ist kaum von der Flüchtlingsbewegung gen Osten zu Beginn des Krieges überrascht.
Von politischer Verfolgung sind - zumindest damit haben Sie recht - sowohl russlandaffine Ukrainer in der Ukraine als auch ukraineaffine Ukrainer in den von russlandbesetzten Gebieten bedroht. Genau deshalb bräuchte es ja, wie Herr Richter sagt, Anstrengungen für Amnestie und Freizügigkeit, die nach Kriegsende in der Ukraine und in den russisch-besetzten Gebieten implementiert werden.