Korolow schrieb am 31.10.2023 10:29:
HS1982 schrieb am 31.10.2023 08:33:
ab wann kann man Putin einen Völkermord an der eigenen Bevölkerung unterstellen?!
Hier verstehen die Meisten nicht das die russische Regierung und das Militär in anderen Dimensionen und Größenordnungen denkt.
Während die USA und EU ab einem Soldatenverlust von ca. 100.000 Mann den Konflikt vorzeitig beenden, fängt Russland erst an.
In der russischen Militärgeschichte waren die Verluste an Soldaten schon immer 5 bis 10 Mal so hoch wie im Vergleich zu den Verlusten aus dem Westen.
Für den Westen klingt es nach einem Horror, wenn 100.000 russische Soldaten tot sind oder gar 20 Millionen russische Soldaten wie im 2. Weltkrieg. Für Russland wiederum ist das alltägliches Geschäft. Eine sich ständig wiederholende Gewohnheit.
Von daher spricht niemand von Völkermord oder das irgendein Despot oder Präsident deshalb zur Rechenschaft gezogen wird. So etwas gibt es in Russland einfach nicht und wird es nicht geben.
Im Afghanistankrieg haben die Russen in zehn Jahren 15.000 Mann verloren, das macht etwa 1.500 pro Jahr oder etwa 30 pro Woche. Das hat gereicht, die Armee schließlich zurückzuziehen. Erster Tschetschenienkrieg: 6.000 bis 14.000 Mann in etwa 1 1/2 Jahren (80 bis 190 pro Woche); zweiter Tschetschenienkrieg: 3.600 Mann in zehn Jahren (7 pro Woche).
Es ist schlicht und einfach Unsinn, daß die Russen an Verluste wie in der Ukraine "gewöhnt" seien und ihnen die überhaupt nichts ausmachten. In Avdiivka allein, wenn man den gesamten halben "Kessel" ausmißt, etwa 30km der 2.400km Front, sind zwischen dem 10. und dem 29. Oktober, also in etwa drei Wochen, 6.500 Russen gefallen (knapp 2.200 pro Woche), mehr als 100 Panzer und 250 gepanzerte Fahrzeuge wurden zerstört. Keine Bevölkerung der Welt nimmt so etwas auf Dauer hin, Putin ist ein menschenfressender Irrer. Das einzige, was ihn zur Zeit noch rettet, ist die Wirksamkeit seiner Propaganda in Rußland.