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  • jostern

755 Beiträge seit 26.08.2015

Ich konstatiere und gewiss übertreibe ich dabei ein wenig...

Wenn man die seit Jahren immer gleichgerichteter werdenden Medien bei uns so konsumiert, gewinnt man wirklich den Eindruck, eine Mehrheit der Deutschen fühle sich wohl in ihrer Ahnungslosigkeit und bekenne sich eindeutig zur Ukraine. Die meisten wissen weder etwas über die Geschichte dieses riesigen Landes, weder über den uralten Zwist zwischen den Volksgruppen wegen verschiedener Sprachen und Religionszugehörigkeiten und sie wissen nichts über seine russische Vergangenheit und die nach Versailles von den Briten und Amis willkürlich gezogenen Grenzen. Auch von der Herrschaft der Plutokraten (die mit denen im Westen in gieriger Konkurrenz verbunden sind) wissen die Wenigsten etwas. Selensky ist ihnen ein Freiheitsheld und kein korrupter, von den Oligarchen eingesetzter Fernsehclown als Marionettenpräsident. Manchen missfällt zwar, dass Botschafter Melnik ungestraft die deutsche Regierung beschimpfen darf und dreiste Forderungen stellt. Doch niemand fragt, welche Macht diesem ungehobelten Diplomaten den Rücken stärkt.
Und ebenso wenig fragt sich jemand, warum die Ukrainer sich als Kanonenfutter für den Machterhalt dieses, durch und durch korrupten Regimes verheizen lassen. Wer weiß schon, dass sie zwangsweise in die Uniformen gepresst werden?

Doch wie kann man so schnell die uns alle beschämende antirussische Stimmung in unserem Land anheizen? In einem Land, dessen Faschisten einmal in Russland verbrannte Erde und über zwanzig Millionen Leichen hinterlassen haben…

Doch manches geht bei uns noch immer erstaunlich leicht, trotz jahrzehntelanger relativer Freiheit und aller kritischen Kultur seit den Achtundsechzigern. Wir haben es an noch immer vorhandenen deutschen Untertanenmentalität bei den Corona-Zumutungen erlebt, wie Gehorsamkeit und Denunziantentum plötzlich wieder da waren und nun der in hundert Jahren geschürte Russenhass. Dazu kam nach den zwei Jahren des sozialen Trennung ein gewaltiges Verlangen nach „Positivem“, nach sinnvollem gemeinsamen Tun, belohnt durch öffentliche Anerkennung, die man durch Solidaritäts- und Hilfsaktionen gewinnen konnte. Wochenlang waren unsere Zeitungen voll von entsprechenden Aktivitäten. Man verfrachtete Hilfsgüter – von abgelegter Kleidung, Spielsachen und selbst Lebensmittel, obwohl die Ukraine auf riesigen Getreidevorräten sitzt und gar nicht weiß, wo man die neue Ernte unterbringen soll - in die Ukraine und brachte Flüchtlinge mit zurück. In den Medien wurde der Eindruck erweckt, als sei die gesamte Ukraine ein Schlachtfeld, was aber bekanntlich nur für einen kleinen Teil des Landes stimmt. Aber der russische Einmarsch wurde in den Wochen zuvor in den Medien herbeigeschrieben und Biden nannte Putin, noch bevor dieser einen Schuss abgegeben hatte, schon einen Killer.
Über die gefakten Kriegsbilder, teilweise aus anderen Ländern und anderen Zeiten, zu reden, würde zu weit führen, bleiben wir bei den Ukrainern.
Die anfänglich von den Lokalzeitungen abgedruckten Bilder der Geflüchteten irritierten zwar durch die Hautfarbe der männlichen Geretteten, denn die kriegsfähigen männlichen Ukrainer durften nicht ausreisen, sie wurden in die faschistische Oligarchenarmee gepresst. Aber in Zeiten des Helferwahns und stets drohendem Rufmord von Skeptikern in die rechte Ecke, getraute sich niemand solche Feinheiten zu erwähnen.

Und wer waren die Geretteten? Wie viele von ihnen flüchteten nicht vor den Russen sondern vor Armut und dem Oligarchen - Faschismus, ihren Gräuel, der Todesangst, wenn sich die Killerkommmandos zwischen der Zivilbevölkerung verschanzten? Aber was wissen wir schon, wir können nur die widersprüchlichen Berichte abwägen und auf Plausibilität prüfen.

Würden mich meine Urenkel einmal zu eigenen Beobachtungen befragen, könnte ich nur die triviale Geschichte von drei freilaufenden ukrainischen Dackeln berichten, die in unseren Garten einfielen und unsere Katze jagten. Wie? Die Flüchtlinge haben auch ihre Hunde vor dem bösen Putin gerettet und lassen sie bei uns unbeaufsichtigt herumstreunen? Aber was wissen ukrainische Hundehalter schon von deutscher Leinenpflicht und unseren Vorstellungen von Rücksichtnahme?

Daneben könnte ich nur von einigen dicken Schlitten mit ukrainisches Kennzeichen berichten, denn manche Ukrainer in unserer Region haben ihre SUVs auch vor Putin gerettet. Und dass die Arzt- und Zahnarztpraxen an ukrainischen Patienten wohl gut verdienen, denn auf die Kostenübernahme durch den deutschen Staat war Verlass. Den Hinweis, dass viele Deutsche dagegen etwa ihre Zähne und Gelenke im Billigausland machen lassen oder bei steigenden Krankenkassenbeiträgen oft Monate auf billigste Lösungen warten müssen (und der Blackrocker Friedrich Merz die Kassenleistung für Zahnersatz für Deutsche völlig streichen möchte), könnte ich mir vermutlich nicht verkneifen.

Auch die Rede des stellvertretenden Fraktionsvorsitzende der Grünen, Andreas Audretsch im Bundestag würde ich gegenüber meinen Urenkeln erwähnen, Zitat: „…mit diesem Gesetz tun wir etwas, was in Deutschland noch nie davor getan wurde, wir ermöglichen Millionen von Menschen, wenn sie zu uns kommen, die Möglichkeit ganz direkt in unsere Sozialsystem zu kommen, das ist ein Riesenunterschied zu allem, was davor gewesen ist…“

So wurde der ultimative Schlag gegen unsere Sozialsysteme und gegen das bei vielen Grünen verhasste Deutschland geführt. Auch dass durch westliche Kriegstreiberei bedrängte Fachkräfte zur Flucht gelockt wurden, weil man etwa impfunwillige deutsche Pflegekräfte ersetzen wollte. Und wie selbstverständlich versucht man die Ukrainer zu „behalten“, nachdem die Massenzuwanderung von 2015 für den Arbeitsmarkt weitgehend ein Reinfall war und die Mehrheit noch immer im sozialen Netz hängt. Aus heutiger Sicht (ich versuche hier aus dem Jahr 2030 zu schreiben) wurden die Ukrainer nicht nur als Kanonenfutter gegen die Russen missbraucht, sondern ihre Flüchtlinge auch dafür, Deutschland weiter zu destabilisieren, um die Löhne zu drücken und die Konkurrenz und die Mieten auf dem ohnehin knappen Wohnungsmarkt weiter zu erhöhen. Kurz - man könnte meinen, der Krieg würde sowohl nach Ost wie West geführt. Aber am Ende ragt unser Land aus der globalen Sozialwüste nicht mehr heraus. Auftrag erfüllt, Patienten tot, könnte man sagen…

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