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  • DasWoelfchen

mehr als 1000 Beiträge seit 21.01.2003

Re: Der Russenplan ist gescheitert

Zumeist 3st schrieb am 31.03.2023 01:52:

Die russische Okkupation Ostmoldawiens neigt sich in jedem Fall dem Ende zu.

Vielleicht solltest Du mal einen Blick auf die Geschichte des Transnistrienkonflikts werfen

Am 2. September 1990 erklärte Transnistrien als Transnistrische Moldauische Sozialistische Sowjetrepublik (PMSSR) die Unabhängigkeit von Moldau und verfolgte zunächst das Ziel, als eigenständige Sowjetrepublik innerhalb der Sowjetunion anerkannt zu werden. Auch Gagausien versuchte sich angesichts der politischen Entwicklung von Moldau abzuspalten und bemühte sich ebenfalls um die Anerkennung als eigene Sowjetrepublik. In anderen russlandfreundlichen Regionen Moldaus kam es zwar zu größeren Protesten, jedoch zu keiner Abspaltung.

Nach dem gescheiterten Augustputsch 1991 war der Zerfall der Sowjetunion nicht mehr aufzuhalten; Moldau erklärte noch im August 1991 als Republik Moldau seine endgültige Unabhängigkeit. Die moldauische Führung setzte offen ihre nationalistische Politik fort und versuchte, den Anschluss Moldaus an Rumänien auch in der Praxis umzusetzen.

Auch in Transnistrien, das den Putsch zur Erhaltung der Union unterstützt hatte, wurde 1991 die vollständige Unabhängigkeit ausgerufen; Ziel war nun der Aufbau eines eigenen Staates, jeglicher Verbleib bei Moldau wurde abgelehnt.

Noch 1991 fand die erste Präsidentschaftswahl in Transnistrien statt, in der sich Igor Smirnow mit 65,1 % gegen den Zweitplatzierten Grigori Marakuza (31 %) durchsetze. Smirnow wurde erster Präsident Transnistriens, Marakuza trat kurze Zeit später der Fraktion Smirnows bei und war bis 2005 Parlamentssprecher.

Moldau akzeptierte die einseitige Abspaltung Transnistriens jedoch nicht und betrachtete Transnistrien weiterhin als Teil seines Territoriums. Moldau begann mit dem Aufbau einer eigenen Armee und beabsichtigte die Region mit einem Militäreinsatz zurückzuerobern. Es erhielt unter anderem Waffen und Unterstützung von Rumänien.[67] Auch Transnistrien begann mit dem Aufbau eigener Milizen.

Und auch die Entwicklung bis zu diesem Punkt widerspricht der von dir geäußerten These:

Nach Wahlen in Moldau kam die Frontul Popular din Moldova an die Regierung, die zu diesem Zeitpunkt ultranationalistische Positionen vertrat[52][53] und sich insbesondere gegen russischsprachige Bevölkerungsgruppen, Gagausen und andere Minderheiten richtete. Schon 1989 wurde daraufhin in der Moldauischen Sowjetrepublik Russisch als Amtssprache abgeschafft und Moldauisch zur einzigen offiziellen Sprache erklärt. Zudem wurde beschlossen, Moldauisch (Rumänisch) zukünftig auf das lateinische Alphabet umzustellen. Moldau erklärte schließlich 1990 die Souveränität des Landes und begann mit der Rumänisierung des öffentlichen Lebens. Die Abschaffung des Russischen als Amtssprache führte zu großen Protesten besonders im Ost- und Nordteil des Landes, wo es die Sprache der Mehrheit der Bevölkerung war. In der Folgezeit kam es immer häufiger zur Diskriminierung von Minderheiten in Moldau. Personen nicht-moldauischer Herkunft wurden innerhalb weniger Monate aus fast allen größeren kulturellen Institutionen verdrängt.[54] In Transnistrien und der Region Gagausien bildeten sich Bürgerrechtsgruppen, die eine Wiedereinführung des Russischen als Amtssprache und eine regionale Autonomie forderten. Die Regierung der Moldauischen SSR ließ entsprechende Bewegungen verbieten.[55] Kommunistische Hardliner, Unterstützer eines Verbleibs bei der Sowjetunion als auch fast alle Vertreter der ethnischen Minderheiten versuchten fortan eine gemeinsame Opposition zu bilden.

Die Spannungen zwischen den Ethnien nahmen in ganz Moldau weiter dramatisch zu. Teile der nationalistischen Frontul Popular forderten offen die Ausweisung zugewanderter Russen und anderer Minderheiten.[56] Die moldauische Führung um Mircea Ion Snegur diskutierte zudem öffentlich ihr Ziel einer Vereinigung mit Rumänien. Die Situation spitzte sich weiter zu, als ein pro-russischer Demonstrant von militanten moldauischen Nationalisten getötet wurde.[57]

Die vorwiegend Russisch sprechenden Bevölkerungsgruppen (Russen, Ukrainer, russischsprachige Moldauer und andere) sahen ihre Rechte durch die neue nationalistische Politik Moldaus als massiv bedroht an. In Gesamtmoldau war die russophone Bevölkerung zwar nur eine Minderheit, konzentrierte sich jedoch meist auf einige Zentren, in denen sie häufig die Mehrheit darstellte. Dies betraf speziell Gagausien, die Stadt Bălți im Norden,[58] die Region um Taraclia im Süden und insbesondere Transnistrien, das sich bald zu einem Brennpunkt entwickelte. Die Stadtverwaltungen von Tiraspol, Bendery und Rybniza weigerten sich offen, das neue Sprachgesetz zu akzeptieren.[59]

Als dominierender Faktor für die ablehnende Haltung gegenüber der vermeintlichen Annäherung an Rumänien galt damals die Identifikation mit der russischen Sprache und der Sowjetunion.[60] So waren russischsprachige ethnische Moldauer in führenden Positionen der transnistrischen Regierung vertreten.[61]

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Transnistrien#Transnistrien-Konflikt

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