ShootThemLater schrieb am 31.03.2023 13:23:
chrygel schrieb am 31.03.2023 11:23:
Da sollten Sie die Zahlen aber vielleicht etwas genauer studieren ... Die Staaten in Osteuropa verlieren seit der Freizügigkeit ihre jungen Menschen durch Wirtschaftsemigration. Die Wachstumszahlen müssten ausserdem hergeben, dass sich die Wohlstandslücke zwischen West- und Osteuropa schliesst. Eine solche Entwicklung ist aber grossflächig nicht zu erkennen.
Das BIP von Bulgarien ist seit 2000 um den Faktor acht gestiegen, in Deutschland nicht einmal halb so schnell.
Ich weiß nicht, wie oder welche Zahlen Sie studieren, aber für mich ich es eine ganz klar sich schließende Lücke, wenn die Wirtschaft in Bulgarien oder Rumänien schneller wächst als die von Deutschland oder den "alten" Staaten der EU.Schön für Sie, dass sie eine solche Entwicklung nicht erkennen können. Das liegt aber primär an Ihrer Wahrnehmung und nicht an den Zahlen.
Osteuropa ist das Armenhaus der EU und wird es auf absehbare auch bleiben, wenn man die neoliberale Wirtschaftsordnung nicht anpasst.
Osteuropa ist sicherlich der ärmere Teil von Europa. Das liegt aber weniger an der EU, sondern an der Geschichte dieser Länder.
Seit diese Länder in der EU sind, haben sie ein Wirtschaftswachstum weit über dem EU Durchschnitt.
Mir ist nicht ganz klar, wo Sie die Probleme sehen, aber zumindest am BIP kann ich keine Nachteile durch die Umstellung auf eine Marktwirtschaftliche Ordnung erkennen.
Vielleicht klären Sie uns auf.
Heiner Flassbeck hat das Thema in einer dreiteiligen Serie behandelt.
https://www.relevante-oekonomik.com/2022/03/03/osteuropa-und-russland-das-oekonomische-desaster-das-wir-angerichtet-haben-wird-vergessen-teil-1/
Die Annahme ist, dass die Öffnung der Märkte dazu führt, dass die lokalen Industrien keine Chance mehr zur eigenen Entwicklung haben. Dadurch entsteht eine einseitige Abhängigkeit von Investitionen aus dem Westen.
Die Entwicklung einer eigenen industriellen Basis wäre allerdings die Voraussetzung für ein nachhaltiges Wohlstandswachstum in den osteuropäischen Ländern.
Osteuropa bräuchte eigene Märkte für seine Produkte und gleichzeitig einen Schutz vor unregulierten Importen aus den entwickelten EU-Ländern. Es bräuchte also mehrere Wirtschaftszonen innerhalb der EU für Länder mit unterschiedlichen Ausgangsbedingungen. Das wurde ja bereits im Zuge der Euro-Krise diskutiert, aber wieder verworfen.