schmusi schrieb am 22.08.2023 11:22:
Ich denke, dass die Entscheider in Russland damals genug Informationen hatten, um zu wissen, was die Ziele Nazi-Deutschlands sind und daher auch wissen konnten, dass ein Verhandlungsfrieden mit Nazi-Deutschland nicht (mehr*) möglich ist. *Nicht mal mehr, um die Konfrontation auch nur hinauszuzögern, so wie es der deutsch-russische Pakt konnte.
Und ebenso haben die Entscheider in der Ukraine jetzt genug Informationen um zu wissen, was die Ziele Russlands sind und daher auch wissen können, dass ein Verhandlungsfrieden mit Russland nicht möglich ist.
Ganz Anders heute. Zum einen verbindet die Tatsache, dass Russland eine Atommacht ist, das Ansinnen, Russland militärisch besiegen zu wollen, mit einem Risiko, das man nicht eingehen darf.
Ah. Gegen eine Atommacht ist nur die Unterwerfung möglich? Wieso hatte das damals Nordvietnam niemand gesagt?
Zum Anderen, denke ich, kennen die Entscheider von heute (USA) die Ziele Russlands genau. Sie wissen, dass Russland, anders als Nazi-Deutschland, keinen Überfall aus imperialem Größenwahn gestartet hat, sondern das drohende und zu weiten Teilen bereits vollzogene militärische Bündnis des Westens mit der Ukraine im Zusammenhang mit dem aggressiven Verhalten Kiews gegenüber allem Russischen der wahre Grund für die russische Intervention ist.
Deshalb hat Russland als erstes die besetzten Gebiete annektiert. Weil sie keinen Überfall aus imperialen Größenwahn gestartet haben... Du ignorierst natürlich auch ganz hart Putins Aussagen im Vorfeld des Krieges wie "Zur historischen Einheit von Russen und Ukrainern", in denen er der Ukraine die eigenständige Staatlichkeit rundheraus abspricht.
Sie wissen auch, dass Russland keinen Vernichtungskrieg gegen die Ukrainer führen will, so wie ihn damals Nazi-Deutschland gegen Russland geführt hat.
Zu Beginn des deutschen Überfalls auf Russland 1941 war von einem "Vernichtungskrieg" nirgendwo - auch in Moskau nicht - die Rede. Dies wurde zum großen Teil erst im Nachhinein nach der Befreiung der durch Deutschland besetzten Gebiete bekannt. Sämtliche Vernichtungsbefehle der Naziführung waren streng geheim und auch die Existenz der Vernichtungslager wurde den wenigen, die ihnen entkommen konnten, vor der Befreiung nicht geglaubt.
Auch treffen die Berichte der Vereinten Nationen über die Situation der Zivilbevölkerung in den russisch besetzten Gebieten hier auf Unglauben, Leugnung und Relativierung.
Stattdessen fordern ehemalige Feministinnen und Linke wie Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht, "Kompromisse auf beiden Seiten" zu schließen. Mit den Vergewaltigern von vierjährigen Kindern und 83jährigen Greisinnen?
Sie wissen auch, dass es unwahrscheinlich ist, dass die Ukraine gegen Russland gewinnt und dass der Westen, aufgrund der immanenten Risiken, nicht mit Russland in den direkten Krieg ziehen will.
Was bedeutet, dass ein Verhandlungsfrieden möglich ist und keine derart schlimmen Folgen hätte, wie ein fortgesetzter Krieg.Bzgl. der angeblich drohenden Massenvernichtung durch Russen an Ukrainer ist festzuhalten, dass sich so etwas durch friedensvertragliche Absicherungen zuverlässiger vermeiden lässt, als zu Kriegszeiten, in dessen Chaos man sich keiner Regelung sicher sein kann.
Zuverlässiger als durch die Genfer Konventionen, die für Russland bindend aber bedeutungslos sind? Zuverlässiger als der von Putin unterschriebene Russisch-Ukrainische Freundschaftsvertrag?