Ja, im Moment ist es ein Abnutzungskrieg, aber dieser spielt langfristig Russland in die Hände, denn Russland hat:
a) ein fünffach größeres Mobilisierungspotential, und erst eine Mobilisierungswelle hinter sich. Wenn Russland wollte, könnten sie weit über eine Million weitere Soldaten mobilisieren und als Kanonenfutter an die Front werfen, machen sie im Moment aber nicht.
b) eine viel größere Rüstungsindustrie als der Westen: der Westen kratzt jetzt schon die letzten Reste seiner Artilleriemunition zusammen, während sehr offensichtlich Russland seine wesentlich höhere Feuerrate aus eigener Produktion aufrecht halten kann
c) Die Ehemaligen Wagner-Truppen werden gerade nach der Bachmut-Offensive in einer neuen Stosstroppenformation der Russischen Armee integriert, wenn dies gegen Herbst fertig abgeschlossen ist hat Russland eine extrem erfahrene und effektive Division die Kampbereit ist für neue Frontdurchbrüche.
d) Die aufwendig vom Westen ausgebildeten und ausgerüsteten Truppen werden gerade bei dieser Offensive als Kanonenfutter verheizt. Es ist schwierig gute Informationen über ihre Verluste zu bekommen aber von den Bildern ihrer zerstörten Ausrüstung man kann davon ausgehen dass spätestens gegen Herbst sie vollständig durch die Kampfhandlungen aufgerieben sein werden.
e) Die Ukraine blutet wirklich aus, sie haben schon 11(!) Mobilisierungswellen und eine Generalmobilmachung in einigen Regionen hinter sich.
Die Russische Strategie ist ganz klar Konservierung der eigenen Truppen während man die Ukraine ausbluten lässt. Wenn Russland der Meinung ist dass ein Frontbereich weit genug dezimiert ist für Offensivaktionen dann gehen sie wie bei Kupyansk sehr langsam und vorsichtig vor.