Mountain View schrieb am 22.08.2023 09:10:
https://sprotyv.mod.gov.ua/okupanty-planuyut-zaselyty-300-tysyach-rosiyan-u-tymchasovo-okupovanyj-mariupol/
Die versuchen es aber auch mit allen Mitteln.
Laut Ihren Link hat das ukrainische "Zentrum für nationalen Widerstand" angeblich über "Quellen im ukrainischen Untergrund" Zugang zu Dokumenten erhalten. Die Dokumente kann man merkwürdigerweise nicht veröffentlichen, vermutlich mit Rücksicht auf die Russen.
In den Dokumenten soll stehen, dass es einen Entwicklungsplan für Mariupol bis 2035 gibt, der einen Zuwachs der (derzeitigen) Bevölkerung um 300.000 Menschen auf der Grundlage von Migration aus Russland vorsehe. Man behauptet sogar zu wissen, dass zu diesem Zweck "Vorzugs-Hypotheken" ausgegeben werden sollen.
Aber was in diesem "Entwicklungsplan" merkwürdigerweise nicht beantwortet wird ist die Hauptfrage, nämlich womit die Leute dort überhaupt beschäftigt werden sollen.
Mariupol ist eine Stadt, die um zwei wahrhaft riesige Stahlwerke gewachsen ist. Um das Werk Azowstahl, das in aller Munde ist und die "Iljitsch Eisen- und Stahlwerke". Außerdem gab es Großbetriebe, die alle in gewisser Weise von den Stahlwerken abhingen: das Werk Azowmasch, ein großer Maschinenbaubetrieb, Azowelektrostahl, das "Mariupoler Experimentalwerk", das Ausrüstungen für die Metallurgie produzierte, den Hafen, über den der Stahl und die übrigen Produkte ausgeführte wurden, ein Schiffsreparaturwerk und so weiter.
Von den beiden Stahlwerken mit zuvor 14.000 und 10.000 Beschäftigten ist infolge des Krieges vermutlich kaum mehr als Schrott übrig geblieben. Wie's um die anderen Betriebe steht weiß man nicht, aber sie hingen an den Stahlwerken.
Jeder echte "Entwicklungsplan" müsste also zunächst die Frage beantworten, wie die zukünftige Ökonomie von Mariupol aussehen soll und anschließend darauf aufbauend die Demografie planen.
Die Russen bauen doch nicht ein Seebad mit 400.000 Einwohnern.
Da dies fehlt können wir also davon ausgehen, dass die ukrainische Meldung eine Ente ist. Gut, ich bin vorsichtiger: ICH halte die Meldung deshalb für eine Ente.
P.S.
In dem kurzen Text wird erneut behauptet, die "Ureinwohner würden zwangsweise nach Russland deportiert".
Auf Youtube findet man dagegen mittlerweile so einige Videos von Heimkehrern.
Über zwei Mariupoler Accounts bin ich vor einer Weile gestolpert, als ich nach Videos von nach Russland Evakuierten suchte.
Der erste Youtube-Kanal wird von einem kinderlosen Pärchen aus Mariupol betrieben, die zwischenzeitlich in die russische Stadt Astrachan am Kaspischen Meer evakuiert worden waren (und seit Monaten wieder in Mariupol sind).
> https://www.youtube.com/@Dima_Lily/videos
Der zweite von einer Familie mit vier Kindern, die zwischenzeitlich ganz weit weg, nämlich in der russischen Stadt Belogorsk an der chinesischen Grenze untergebracht worden waren. (Sind ebenfalls zurück.)
> https://www.youtube.com/@user-rd6wl5ye4v/videos
Beide Accounts sind "echt", also keine "russischen Bots". Die Nutzer hatten schon vor dem Krieg einzelne Videos hochgeladen. Man findet bei beiden einzelne Videos von den Tagen des Krieges und ebenso Aufnahmen von den Evakuierungsorten, den dortigen Unterkünften.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.08.2023 11:23).