schmusi schrieb am 22.08.2023 01:27:
Natürlich gilt diese Unsicherheit bzgl. der Informationslage auch für Pazifisten. Aber die Schuld eines irrenden Bellizisten wiegt schwerer als die eines irrenden Pazifisten, da sich ersterer aktiv für das Töten ausspricht und er bei einem fortgeführten Krieg auf jeden Fall von Toten ausgehen muss, während Letzterer das Töten grundsätzlich ablehnt und nicht davon ausgehen muss, dass ein Frieden Tote zur Folge hat.
Na das ist ja einfach. Die Pazifisten im Zweiten Weltkrieg hatten also recht, die mußten ja schließlich nicht davon ausgehen, daß die Nazis ihre angekündigten Menschheitsverbrechen tatsächlich ausführen würden.
Das letzte Argument scheint den Bellizisten bewusst zu sein, denn sie malen immer wieder einen Kompromiss mit Russland in den dunkelsten Farben aus (Massenhinrichtungen, russischer Überfall auf das restliche Europa) obwohl sie in Wahrheit gar nicht wissen können, ob ein Frieden mit Zugeständnissen an Russland tatsächlich solche Folgen hätte.
https://www.n-tv.de/politik/Wie-Russland-das-Gulag-System-wiederbelebt-article24309749.html
https://twitter.com/ChrisO_wiki/status/1691061997951983616
https://khpg.org/en/1608812483
Von der Sorte könnte ich dir hier noch dutzende einhängen.
Wer Zweifel daran hat, dass er die volle Übersicht über die Geschehnisse und Gründe des Krieges hat, fährt auf jeden Fall mit einer pazifistischen Haltung auf einer moralisch vertretbareren Seite als ein Bellizist.
Und Zweifel an der eigenen Allwissenheit sollte jeder Mensch haben.
Die Ukrainer und ihre Unterstützer sind keine Bellizisten. Die Bellizisten sitzen im Kreml, die Ukrainer denken nur nicht daran, kampflos zu kapitulieren. Wer nach anderthalb Jahren den Unterschied zwischen völkerrechtswidrigem Angriffskrieg und völkerrechtlich legitimer Verteidigung dagegen immer noch nicht begriffen hat, sollte sich mit moralischen Bewertungen anderer besser etwas zurückhalten.
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