Vielleicht würden die Verhaftungen unter den Augen von Sarah Wagenknecht ja unterbleiben. Aber die Solidarität mit den russischen Friedensaktivisten von Seiten ihrer West-Kollegen ist bisher mau bis nicht vorhanden. Da wird anscheinend nicht einmal gegen die Inhaftierungen protestiert. Russische und weißrussische Aktivisten werden im Artikel zwar erwähnt, aber über ihre Beiträge und ihre Position und ihre Verfolgung daheim erfahren wir nichts. Dafür wird umso ausführlicher über einen ukrainischen Kriegsdienstverweigerer berichtet. Für die Friedensaktivisten ist anscheinend klar: das Problem auf dem Weg zum Frieden ist die Ukraine und der Westen, jedenfalls wenn man sich nur auf TP informiert. Man hat es sich nach einem kurzen Schockmoment direkt nach der Invasion wieder in seiner antiamerikanischen und antiwestlichen Komfortzone bequem gemacht. Die möchte man weder geistig noch physisch verlassen. In der Welt dieser speziellen Spezies von sogenannten Pazifisten wäre eine Friedensdemo vor der russischen Botschaft eine Provokation, kein berechtigter Protest gegen den größten Krieg in Europa seit 1945. Vielleicht ist Russland nicht alleine verantwortlich für den Krieg, aber ganz aus der Verantwortung herausnehmen kann man es sicher auch nicht. Die Friedensbewegung bekommt erhebliches Glaubwürdigkeitsproblem, wenn sie hier doppelte Standards erlaubt.