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226 Beiträge seit 12.02.2024

Re: Geht es ....

wilma_gucken schrieb am 16.02.2024 17:11:

jzzargo schrieb am 16.02.2024 15:32:

nostromo99 schrieb am 16.02.2024 14:31:

auch etwas weniger pathetisch?

'Viele Zehntausende ukrainische Soldaten stehen seit Februar 2022 und somit seit über 700 Tage an der Front. Sie leisten Unglaubliches, sie haben Geschichte geschrieben, aber sie sind erschöpft und die Bürde des laufenden Kampfes lastet schwer auf ihren Schultern.'

ja, das ist klassische Kriegsromantik. Und gleichzeitig spricht Reisner immer von "Abnutzung von Kriegsmaterial" wenn Soldaten sterben. Und dann "die Bürde des Kampfes lastet schwer". Das passt so gar nicht zusammen. Als würde er versuchen, seine militärisch-distanzierte Reduktion der Menschen auf reines "Material" auszugleichen mit Kriegsromantik bzw. Pathos. Seht her, ich kann auch mitfühlen. Und gleichzeitig spricht er darüber als wäre er Trainer und das Ganze ein Fußballspiel, das es zu analysieren gilt. Ich will nicht sein Therapeut sein.

Reisners Landserheft-Tonalität geht mir auch manchmal ziemlich auf den Senkel. Das klingt teilweise so, als wenn es um heroische Mann-gegen-Mann-Kämpfe á la Siegfried gegen Hagen von Tronje gehen würde. Doch das hat mit dem modernen, hochtechnisierten Krieg im 21. Jahrhundert ungefähr soviel zu tun wie eine Kriegsgaleere mit einem Flugzeugträger...

Reisner ist Soldat und symphatisiert imho eher mit den Ukrainern als den Russen. Ich denke, man kann ihm diese Ausdrucksweis durchgehen lassen. Er beschönigt immerhin nichts, berichtet meist sachlich und sagt oft deutlich, wenn es irgendwo an der Front schlecht aussieht. Er hat dabei nicht die Aufgabe, als Antikriegsschriftsteller zu berichten, von zerfetzten Gliedern, traumatisierten Soldaten und dergleichen. Das darf er gern anderen überlassen, die das besser können. "Schuster, bleib bei Deinen Leisten".

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (16.02.2024 18:51).

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