Markus Müller schrieb am 17.02.2024 11:44:
Markus Reisner:
Hier sehen wir das klassische Problem, dass wir durch die eigenen Maßnahmen im Informationsumfeld keinen objektiven Blick auf die Frontlage haben.
Selbst die oft zitierten Berichte des britischen Nachrichtendienstes, welche sich klar einer gezielten Informationsoperation zuordnen lassen, berichten mittlerweile davon, dass alleine in den letzten vier Wochen über 600 FAB UMPK Gleitbomben in Awdijiwka eingesetzt wurden.
Obwohl monatelang berichtet wurde, die russische Luftwaffe sei kaum im Einsatz. Nun holt uns die Realität ein.Aha, hiermit wird immerhin zugegeben, dass die militärische Aufklärung zugunsten von Propaganda aufgegeben wurde - nicht gerade beruhigend.
Aber vielleicht ist alles noch sehr viel besorgniserregender: Militärs und Politiker glauben ihren eigenen alternative Fakten statt einen distanzierten Blick auf die aktuelle Lage zu werfen. Dann wären die Defizite an Medienkompetenz tatsächlich so groß, wie immer beklagt wird.
Immerhin funktioniert das militärische Neusprech noch: Fake News sind nun eine "gezielte Informationsoperation". Sollte ich mal einen Pressesprecher benötigen, wäre Oberst Reisner erste Wahl.
Danke für deinen Beitrag. Genau diese Passage ist mir auch sofort ins Auge gesprungen.
Da stellen sich auch sofort jede Menge Fragen:
- Dürfen wir jetzt die Informationen des britischen Nachrichtendienstes zurecht als gezielte NATO-Desinformationskapagne bezeichnen?
- Welche weiteren westlichen nachrichtendienstlichen Quellen haben sich ebenfalls daran beteiligt?
- Welche politischen Entscheidungen von westlichen Regierungen im Verlauf dieses Kriegs basierten auf solchen falschen "Informationen"?
- Werden die Medien, die ihre Berichte auf diese "Informationen" stützten, entsprechende Gegendarstellungen veröffentlichen?
- Wird jetzt die EU gegen die Verbreiter solcher "Informationen" genau so hart und konsequent vorgehen, wie gegen "fake news" und "Desinformationen" von der Gegenseite?
- Welche als "fake news" und "Desinformationen" bezeichneten "Informationen" der russischen Gegenseite entpuppen sich jetzt - im Licht der Erkenntnis eines möglichen strategischen Informationskriegs der NATO gegen die Weltöffentlichkeit und die eigene Bevölkerung - als tatsächlich korrekt?