Nicht nur die Nato hat sich seit den 90er Jahren einseitig ausgebreitet, auch Russland ist in dieser Zeit wieder erstarkt, nachdem es Anfang der 90er ziemlich am Boden lag.
Das haben die Nachbarn mitbekommen und sich auch deshalb in Richtung EU bewegt und das Aufnahmeangebot der Nato bereitwillig angenommen.
Es ist also immer ein dynamischer Prozess und eins gibt das Andere.
Ich glaube auch nicht, dass der Nato Beitrittswunsch DER Kriegsgrund schlechthin war, da haben sich auch erhebliche Spannungen an anderen Punkten aufgebaut: Behandlung der Minderheiten, Krim Konflikt und vor allem die wirtschaftliche Seite:
Beim Zerfall der Sowjetunion wurde eben nicht der gemeinsame Reichtum der zweifellos vorhanden war gerecht verteilt sondern der Status quo eingefroren. Russland sitzt eben an der Quelle extremen Rohstoffreichtums, auf der anderen Seite haben Staaten wie die Ukraine ihre geographische Position ausgenutzt um sich vom Kuchen weiterhinein Stück über überhöhte Transitgebühren abzuschneiden und da war und sind solche Projekte wie Turkstream oder Nordstream schon eine erhebliche Konkurrenz.
Z.B. hat die Ukraine anfangs noch Erdgas zum Selbstkostenpreis aus Russland bekommen im Gegensatz zu kostenlosem Transit und hat damit z.B. sehr günstig Stahl hergestellt und damit russische Produzenten unterboten.
Es dürfte also klar auf der Hand liegen, dass durch diesen Krieg auch eine Menge wirtschaftlicher "Probleme" bereinigt werden sollen.
Beispiel: Russland hat sich z.B. nachdem der Plan A zu Kriegsbeginn nicht geklappt hat, recht schnell aus dem Norden der Ukraine zurück gezogen, aber die eher industrie- und rohstoffreichen Gebiete und die Landbrücke zur Krim verteidigt man bisher sehr erfolgreich, auch mit großen Opfern und rückt sogar vor.
Von daher glaube ich: Minderheitenschutz, Nato Beitritt abwehren, Entnazifizierung sind eher Gründe für die sich kein Krieg gelohnt hätte, für die wirtschaftliche Beute hingegen schon.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (08.07.2024 10:12).