Alle reden von Werten, verhalten sich aber, als wenn Menschleben keine so große Rolle spielen.
Geht man von der ukrainischen Familie aus, muss man die Frage stellen, was ihnen am wichtigsten ist.
Ist es Freiheit und Demokratie nach den Erfahrungen der Ukrainer seit 2014?
Oder ist es das Leben des Vaters, des Bruders oder des Sohnes, der in den Fleischwolf geschickt wurde, um für die erste Frage ggf. das Leben zu lassen?
Die Ukraine war schon lange ein gespaltene Land. Dreimillionen Menschen hatten das Land mindestens für längere Zeit verlassen, ohne dass die Russen einmarschiert waren. Es gab einfach keine Perspektiven.
Einen Staatsstreich zu organisieren ist das Eine. Aber was, wenn es hinterher für viele Menschen schlechter wurde?
Dann unterstellt man dem Innenministerium so etwas wie die Freiwilligenbatallione? Dann werden Sender und Verlage verboten und Parteien auch? Dann fällt eine aktiv gesprochene Sprache in Behörden und Ämtern einfach weg?
Die Regierung von Poroschenko, die das erste Wahlergebnis war, mit all den eingenordeten und eingeflogenen Typen und der Beteiligung der Nazis, wurde abgestraft und durch eine Antikorruptionsregierung (Wahlkampfthema) ersetzt. Was war in der Hinsicht Korruption passiert? Nichts!
Ich weiß nicht, wie man Freiheit und Demokratie in solch einem Land definiert. Aber es hat nichts mit dem zu tun, was wir kennen. Wenn ich von Ukrainern höre, dass ihnen völlig egal ist, ob unter Putin oder unter einem prowestlichen Regime, dann frage ich mich, worum es eigentlich geht und inwiefern der Aufwand gerechtfertigt ist, hier bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen.