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Re: Wie war das den mit der Kriegsbeteiligung im 1. Weltkrieg, als ein Hitler

alterpinguin schrieb am 05.10.2023 01:40:

Bitschnipser schrieb am 04.10.2023 20:24:
Re: Ach ja, da isser wieder...

Downburst schrieb am 04.10.2023 18:49:

...der Vergleich mit Nazi-Deutschland bzw. der Politik damals.

Wird irgendwie langweilig, diesen Unsinn immer wieder zu lesen. *GÄHN*

Wieso Unsinn?
Es ist immer noch Appeasement.
Mit einem Diktator.
Der sich nicht an Verträge hält.
Der seine viel weiter gehenden Ziele längst öffentlich verkündet hat (das geht bis hin zum DDR-Gebiet mittlerweile).
Der die Ukrainer in Zwangsarbeitslager stecken will. Wo es dann auf Massenmord durch Überarbeitung und Unterversorgung hinauslaufen würde. (Immerhin, der Massenmord wäre nicht das Primärziel, sondern billigend in Kauf genommen. Das mag für einen wesentlichen Unterschied halten, wer will.)

Wie war das den mit der Kriegsbeteiligung im 1. Weltkrieg, als ein Hitler noch als kleiner Gefreiter sein Krieg spielen überlebte?

Was hat das mit der Analogie zu WK2 zu tun?
WK1 ist aus ganz anderen Gründen und mit ganz anderen Zielen geführt worden.

Oder anders gefragt wieso haben so entscheidende Deutsche und Österreicher eigentlich geglaubt beim 2ten Weltkriegsversuch würden sich die USA heraushalten?

Das war in Deutschland ziemlich strittig, was denn eigentlich der entscheidende Faktor zur deutschen Niederlage in WK1 war.
Die konservativen Kreise haben ja die Legende gepflegt, die erst protestierenden, dann revolutionären deutschen Soldaten hätten der deutschen Armee den Todesstoß versetzt, Deutschland sei militärisch nie besiegt worden. ("Dolchstoßlegende")
Für jeden, der einen deutschen Nationalstolz pflegen wollte, was das natürlich eine willkommene und plausible Ausrede.

Der Nationalsozialismus hatte in den USA ja auch durchaus seine Anhänger, und der russische Kommunismus wurde in den USA gefürchtet, es gab da schon Gemeinsamkeiten, die man zu einem Bündnis hätte ausbauen können.

Er hat ja auch gemeint, die Briten seien zu schwach, gegen die Wehrmacht zu bestehen. Er hat wohl nie verstanden, dass man ein Appeasement nur einmalig kriegt, wenn man danach agressiv weitermacht, gibt es eben kein weiteres Appeasement - ein Einschätzungsfehler, den die Russen ja auch gemacht haben, die haben geglaubt, nach der halbgaren Reaktion auf Krim und Donbass würde der Westen auch bei der Ukraine selbst stillhalten. (Hätte er wohl auch, wenn die Russen einfach durchmarschiert wären.)
Es ist wirklich unheimlich, wie stark die Parallelen zu WK2 sind, man findet immer wieder neue.
(Was nicht heißt, dass es am Ende so wie WK2 enden wird. Die Atomwaffen verbieten beispielsweise den Einmarsch in das Gebiet des Agressors mit nachfolgender "Deimperialisierung", was angesichts Russlands permanenter Agression und imperialistischer Grundhaltung eigentlich die einzige Möglichkeit wäre, sie davon abzuhalten, es in ein paar Jahrzehnten wieder zu versuchen.)

Es ist nicht zielführend eine gewisse Form von "Dämlichkeit" nur irgendwie mit "Hitler" zu erkennen zu glauben. Im Gegenteil halte ich das für ein deutliches Zeichen von Verblendung.

Die Parallelen drängen sich geradezu auf.
Sogar der militärische Ablauf mit anfänglichen Erfolgen, dann festgefressener Front, reichlich Unterstützung für den eigentlich hoffnungslos unterlegenen Gegner.

Dreistes Lügen über die eigene Kriegswilligkeit und die Kriegsziele.
Verachtung für bestehende Verträge.
Überlegenheitsfantasien übers eigene Volk (bei Hitler genetisch, bei Russland kulturell, aber überlegen finden die Russen sich).
Unverrückbarer Glaube an einen Sieg trotz Überlegenheit des Gegners.
Weil der Gegner aufgrund eigener Dekadenz viel zu schwach sei, um tatsächlich ernsthaft Krieg zu führen, da wäre nicht viel Widerstand zu erwarten.

Es gibt natürlich auch Unterschiede.
Hitler konnte nach Lust und Laune mobilisieren, die Bevölkerung hat aktiv für seine Ziele gearbeitet; in Russland ist die Unterstützung für den Krieg ja eher lauwarm.
Die Atomwaffen sind ein weiterer wichtiger Unterschied.
Auch die Ausstattung war bei der Wehrmacht besser als jetzt in der russischen Armee.
Die russischen Kriegsziele sind nicht "Lebensraum", sondern "Pufferstaaten". Revisionismus ("wir wollen unser altes Gebiet zurück") statt Expansionismus ("wir wollen neues Land gewinnnen").

Geschichte wiederholt sich nicht, sie reimt sich nur ;-)
Dennoch: Vor allem die politischen Hintergründe weisen geradezu gespenstische Ähnlichkeiten auf.

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