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Re: Traurig ist die Parteinahme unserer Medien

TheRealDrMetti schrieb am 19.10.2023 20:47:

Ich habe nichts anderes behauptet, lediglich dass niemals von irgendwelchen russischen erfolgen zu hören ist. Und allein das macht den nicht-überbringer dieser nachrichten unglaubwürdig - bis es auch der letzte begreift.

Nur dass die russischen Erfolge ja durchaus berichtet werden.
Halt in eher kleinen Notizen, weil die meist kurzlebig sind.
Aber dass Bachmut gefallen ist, kam querbeet.
Dass die Russen die ukrainische Offensive ausbremsen konnten, ebenfalls.
Sogar dass die Russen recht unbeschadet aus Cherson abziehen konnten, ging als russischer Erfolg durch die Presse.
Auch die anfänglichen Eroberungen der Russen in den ersten Kriegswochen wurde ja berichtet.

Dass da jetzt kaum noch etwas über russische Erfolge kommt, überrascht nicht, das waren immer nur recht kleine Dinger.
Herrje, teilweise werden russische Erfolge aufgeblasen. Dieser taktisch durchaus wichtige Schlackehügel bei Andijiwka beispielsweise, als die Russen da drauf waren, kam das als Meldung. Dass die Russen da umgehend wieder wegmussten, weil das in direkter Artilleriereichweite der Ukraine lag, kam dann erst am nächsten Tag, und auch schon weniger häufig - russische Erfolge sind seltener und deshalb berichtenswürdiger, die Misserfolge reihen sich ja schon ziemlich.

Was man der Westpresse vorwerfen kann, ist die Fixierung auf Geländegewinne, was bei einem Abnutzungskrieg doch eher sekundär ist - die Geländegewinne sind lediglich Symptome für das eigentlich Wichtige, nämlich, ob eine Seite an einer Stelle in ihrem Nachschub so sehr eingeschränkt wurde, dass sie dort nicht mehr verteidigen konnte.

Dass die Russen jetzt mit schierer Masse versuchen, Andijiwka einzunehmen, ist eigentlich ein klarer Fall von Verzweiflungstaktik: Sie opfern unglaubliche Mengen Material für eine Stadt, die im Grunde auch nur eine weitere Etappe ist.
Menschen haben die Russen genug für sowas, aber bei den Fahrzeugen sieht man schon länger ein Nachlassen, selbst Artillerie verschießen sie mittlerweile nicht mehr als die Ukraine (zeitweise sogar weniger).
Die verlieren grad den Abnutzungskrieg. Aktionen wie in Andijiwka sind die Hoffnung, dass man nochmal mit aller Kraft eine Hochburg erobert, in der Hoffnung, dahinter wieder rasch vorrücken zu können - aber ich glaub nicht daran. Die russischen Sturmangriffe werden sie so viel kosten wie in Bachmut, danach haben sie keine Menschen und kein Material zum Nachstoßen mehr, während die Ukrainer sich auf ihre 200.000 Mannstärke beschränken, ihre neuen Rekruten erstmal ausbilden und ausrüsten vor dem Fronteinsatz, und die erschöpften Truppen regelmäßig austauschen.

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