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  • Subzero

mehr als 1000 Beiträge seit 06.06.2000

Der Autor irrt

Das Ziel für den Westen ist fürs Erste vermutlich einfach die Beendigung der Kampfhandlungen und der Wiederbeginn der Diplomatie als Fortsetzung des Kriegs mit anderen Mitteln. Wenn es dies sein sollte – wovon der Autor dieses Textes überzeugt ist, denn wie hieße die Alternative? –, dann müssen wir uns darüber im Klaren werden, was denn geschehen muss, um diesen Krieg tatsächlich zu beenden.

Will man den Krieg denn beenden? Dieser Krieg ist ein klassischer Stellvertreterkrieg.
Das hat man schon vor dem tatsächlichen Kampfhandlungen gemerkt, als ukrainische Politiker ganz undiplomatisch die Fresse extrem weit aufgerissen haben und in jeder ihrer Aussage unausgesprochen mitschwang "Die USA werden uns helfen, also legt Euch nicht mit uns an". Daß war eine 1:1-Kopie der Äußerungen georgischer Politiker, bevor sie damals die Hucke richtig voll bekommen haben.
Und wenn man einen (ansonsten entbehrlichen) Stellvertreter hat, der sich mit dem eigenen Erzfeind anlegt und ihn entsprechend schädigt, dann hat man auch kein Interesse am Ende der Kampfhandlungen (die den Gegner ja schließlich immer weiter Schaden zufügen). Denn man will eine Maximalschädigung des Gegners. Ohne allerdings selbst in den Ring zu steigen.

Und natürlich müssen wir für uns klären, welche Beendigung des Krieges wir eigentlich meinen und wollen. Und welche wir bereit sind, in Kauf zu nehmen: die Beendigung um jeden Preis oder eine Beendigung nur zu bestimmten, dann noch von uns zu definierenden Bedingungen – und falls diese nicht erreicht werden, die Fortsetzung des Kriegs.
Welche politischen Siege sind möglich?
...
Der Sinn solcher Handlungen kann nur in zweierlei liegen: Entweder wir gehen davon aus, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen, also den Gegner vom größten Teil ihres Territoriums vertreiben und dieses dauerhaft militärisch sichern kann.

Oder wir gehen davon aus, dass der Krieg – unabhängig von der militärischen Lage – dadurch politisch zu gewinnen ist, dass die Kosten des Krieges für den Gegner, Russland, derart hochgeschraubt werden, dass die Regierung in Moskau nach einer nüchternen Kosten-Nutzen-Rechnung entsprechend einlenken und zu für uns akzeptablen Kompromissen bereit ist.

Es wird der totale politische Sieg verlangt. Es wird versucht, die Russen weltpolitisch komplett aus dem Spiel zu nehmen. Moskau hat das erkannt und nach nüchterner Kosten-Nutzen-Rechnung den Krieg begonnen. Die Russen sind nicht dumm. Sie wußten vor dem Angriff was auf den Spiel steht und waren/sind bereit, entsprechende Opfer zu bringen. Für sie scheint der Krieg politisch überlebensnotwendig zu sein.

Das Ziel des Krieges ist, daß die USA weiterhin die Herrschaft über die weltweiten Energieströme sowie die Weltwirtschaft hat. Gleichzeitig wird der Vasall EU (der nicht mehr wirklich unter Kontrolle war) wieder eingenordet.

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