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  • hdwinkel

mehr als 1000 Beiträge seit 16.06.2012

Re: Bereitschaft den Krieg weiterzuführen

Pearphidae schrieb am 21.09.2024 12:35:

hdwinkel schrieb am 21.09.2024 09:39:

Wir drehen uns in der Diskussion im Kreis.
Im Grunde bewahrheitet sich die Analyse von J. Maersheimer von vor anderthalb Jahren

https://www.telepolis.de/features/John-Mearsheimer-ueber-den-Ukraine-Krieg-Die-Zukunft-sieht-duester-aus-9249351.html?seite=all

"Wie bereits erwähnt, glaube ich, dass Russland den Krieg gewinnen wird, was bedeutet, dass es am Ende beträchtliches ukrainisches Territorium erobern und annektieren wird, wodurch die Ukraine als dysfunktionaler Rumpfstaat zurückbleibt."

Das mögen viele nicht so gerne hören, aber die Analyse wird seit Monaten praktisch immer wieder in der realen Praxis bestätigt. Ein erneutes Lesen des Beitrages wird das für die meisten wohl bestätigen.

Leider fehlt Ihrer bloßen Behauptung jegliche Begründung.
Worauf genau stützt sich Ihre Meinung im Detail?

Nö, eigentlich nicht, denn der Artikel, auf den ich mich bezog liegt ja offen:
https://www.telepolis.de/features/John-Mearsheimer-ueber-den-Ukraine-Krieg-Die-Zukunft-sieht-duester-aus-9249351.html?seite=all
Haben Sie ihn denn gelesen? Sollten Sie unbedingt tun, denn das ist ja das Frappierende, das die entsprechenden Analysen und Vorhersagen bisher allesamt zuzutreffen scheinen.

Trotzdem wird von Seiten der westlichen Regierungen an einem vollständigen Sieg der Ukraine festgehalten (die vollständige Vertreibung der Russen vom ukrainischen Territorium). Die ukrainische Regierung hat angekündigt nicht etwa mit einem Friedensplan die USA zu besuchen, sondern mit einem Siegesplan.

Unterzieht man diesen "Siegesplan" einer näheren Betrachtung stellt man fest, dass damit gemeint ist, Russland an den Verhandlungstisch zu zwingen:

"Der Staatschef wiederholte lediglich sein Vorhaben, im November einen zweiten internationalen Friedensgipfel abzuhalten. Auf diesem könne seinen Worten nach bereits ein «Schlusspunkt im Krieg» gesetzt werden. Dabei handele Kiew bereits nach einem «Plan B», da «Plan A» darin bestand, die russische Invasion mittels Waffenlieferungen an die Ukraine und Sanktionen gegen Russland zu verhindern."

https://www.zeit.de/news/2024-09/20/selenskyj-will-seinen-siegesplan-bis-jahresende-umsetzen

Man nennt seinen eigenen Plan also Siegesplan, wenn man eigentlich nur Verhandlungen will? Wohl eher nicht. Der Name sagt aus, worum es geht: Einen vollständigen Sieg der Ukraine.
Ist auch ok, den zu wollen. Es ist halt kein sonderlich realistischer Plan.

Ich frage mich jedenfalls ständig, was wissen die alle, was wir nicht wissen?
Putin mag ja vor dem Angriff einer gewissen Selbstverblendung befallen sein und hatte wohl geglaubt, die Ukraine schnell erobern zu können.
Nur müssen wir denselben Fehler jetzt ebenfalls machen, die beobachtbaren Tatsachen einfach verleugnen?

WAS GENAU haben Sie plötzlich gegen Verhandlungen einzuwenden?

Ich habe überhaupt nichts gegen Verhandlungen einzuwenden. Ganz im Gegenteil, fordere ich seit Tag 1 dieses Krieges Verhandlungen zu dessen Beendigung.
Genauer: mindestens einen Waffenstillstand, den man sogar einseitig verkünden könnte, was allerdings eher unwahrscheinlich ist, dass eine der beiden Konfliktdateien das tut. Also bedarf es zumindest dazu Verhandlungen.

Da werden Erfolge in Kursk aufgeblasen. Klar, man hat über 600 Kriegsgefangene gemacht, wie Selenskyj 3 Wochen nach der Kursker Offensive mitgeteilt hat
https://www.fr.de/politik/russland-krieg-pokrowks-kursk-offensive-verluste-selenskyj-putin-kampfjet-ukraine-news-zr-93271078.html
Aber welche Auswirkungen hat das denn jetzt auf den Ausgang des Krieges?
Wo deutet irgendetwas darauf hin, dass die Ukraine militärisch irgendeine Chance hat?

Wo deutet irgendetwas darauf hin, dass die Ukraine militärisch keine Chance habe?

Oh, eine Gegenfrage, um nicht antworten zu müssen.
Müssen Sie ohnehin nicht, ist ein Forum.
Ich habe mich auf die Analyse von J. Maersheimer (weiter oben) bezogen, da stehen die Argumente drin. Sollten Sie echt mal lesen.

Und klar, die Bevölkerungsmehrheit bei uns kann sich ja irren, aber die zumindest glaubt keinesfalls an einen Sieg der Ukraine, die ist mittlerweile nach Umfragen sogar mehrheitlich gegen Waffenlieferungen.

"Hamburg, 12. September 2024 – Die Hälfte der Deutschen (51 %) ist der Meinung, dass Deutschland keine weiteren Waffen mehr an die Ukraine liefern sollte, wie eine aktuelle Ipsos-Umfrage zeigt. Knapp zwei von Fünf (38 %) sprechen sich derweil für weitere Waffenlieferungen aus. Etwa jeder zehnte Befragte hat keine eindeutige Meinung zu dieser Frage (11 %). Ipsos hatte dieselbe Frage schon im Februar dieses Jahres gestellt. Damals war das Meinungsbild etwas ausgeglichener: 43 Prozent sprachen sich gegen und 39 Prozent für weitere Waffenlieferungen aus. Außerdem war ein größerer Anteil von 18 Prozent unentschieden."
(Quelle: https://www.ipsos.com/de-de/halfte-der-deutschen-gegen-weitere-waffenlieferungen-die-ukraine ); IPSOS ist das drittgrößte Marktforschungsinstitut in Deutschland.

"Quotierte Online-Befragung von 1.000 Wahlberechtigten zwischen 18 und 75 Jahren in Deutschland repräsentativ gewichtet nach Alter, Geschlecht, Bildung, Region und Wahlverhalten bei der letzten Bundestagswahl."

WIE genau gestaltet sich denn die "Gewichtung"?
Und wie sehen die absoluten Zahlen aus?

Edit:
Und wie sehen die Meinungen derjenigen aus, die keine der genannten Parteien wählen? Und wie die Meinungen der Nicht-Wähler?

Es gibt da auch eine andere Umfrage:

https://de.euronews.com/my-europe/2024/03/28/exklusive-umfrage-mehr-als-70-prozent-der-europaer-wollen-der-ukraine-helfen

Ihnen ist schon klar, dass beide Umfragen vom selben Institut durchgeführt wurden? Ihre gestreuten Zweifel sollten sich dann wohl auf beide Umfragen beziehen, oder auf keine von beiden.
Falls Sie es übersehen haben sollten, die von mir verlinkte Umfrage ist eine Umfrage in Deutschland, Ihre eine europäische.
Und mit Hilfe war in der von mir verlinkten Umfrage eindeutig Militärhilfe gemeint, Ihre Umfrage ist dagegen unspezifisch, worin die Hilfe überhaupt besteht.
Der Ukraine helfen tue ich selbst ja auch, allerdings nicht mit Waffen.

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