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  • Karl Sten

mehr als 1000 Beiträge seit 14.08.2015

Re: Die beiden Strategien im Vergleich

ScharfGeschnitten schrieb am 20.09.2024 13:25:

"...Doch diese Strategie bringt Russland keinen Sieg in diesem Krieg..."
Die russische Strategie in diesem Krieg lautet m.E. mittlerweile: "...Haue so lange auf einen Frontabschnitt ein, bis etwas nachgibt. Anschließend besetzt du das Gelände...". Diese Strategie hat zumindest den Vorteil einfach zu sein und Dank überlegener Feuerkraft (und ukrainischer Fehler) ist sie in diesem Jahr schon ein paar mal aufgegangen.

Wenn Putin in dem Tempo weitermacht dann braucht er noch n paar hundert Jahre bis er gewinnt.

Die ukrainische Strategie hingegen scheint zu lauten: "...wir sind schlauer und schneller als die Russen...". Ja, die Ukraine hat die Fähigkeit zu mobilen Operationen, dass hat sie im Herbst 2022 mit ihrer Charkiw Offensive eindrucksvoll bewiesen. Aber sie sind momentan nicht schlauer, im Gegenteil! Die Kursk- Operation ist strategisch so etwas von beschXXert!

Nur weil du diese Strategie nicht durchschaust muss sie nicht bescheuert sein.

Man verwendet den größten Teil seiner begrenzten Reserven um an einem völlig unwichtigen Frontabschnitt eine Offensive zu starten. Die eigenen Truppen werden in einem Gebiet ohne Befestigungen exponiert, erleiden Verluste, während die Russen, bei nur geringen Widerstand, auf Drohnen- und Artillerieeichweite an den Verkehrsknoten Prokrowsk heranrücken konnten.

Dir scheint entgangen zu sein, dass die russische Armee in den letzten Wochen zu fast hundert Prozent ihre Drohnen basierte Aufklärungskapazität verloren hat. Da ist gerade nicht viel mit Bomben und Artillerieeinsatz.

Dessen Effektivität als Logistik- Hub ist bereits eingeschränkt.

Prokrowsk mag lokal wichtig sein - hat aber keinerlei strategische Auswirkungen auf diesen Krieg. Durch den Verlust von Prokrowsk wird die Ukraine den Krieg nicht verlieren.

Aber das ist nicht der einzige Frontabschnitt, bei dem es aus ukrainischer Sicht brennt. Bei Tschasiw Yar haben die Russen mittlerweile drei Brückenköpfe. Die Festung Wuledar hat nur noch eine Versorgungsstraße und die Kupjanks Front wackelt ebenfalls. Und auch jetzt noch scheint die Ukraine mit ihre "wir sind schlauer" Strategie festzuhalten. Der russischen Gegenoffensive in der Region Sudscha versuchen sie mit einer Gegen- Gegenoffensive in den Rücken zu fallen. Dafür wurde u.a. die 47 mechanisierte Brigade nach nur einen Monat Ruhe und Auffüllen wieder an die Front geschickt (eine angeschlagene Elitebrigade also).

Von russischen Soldaten gibt es Videos, wie sie auf Krücken wieder an die Front müssen.

Vor einem Jahr noch war ich der Meinung, Russland muss diesen Krieg verlieren, weil im Kreml ein Idiot sitzt. Mittlerweile habe ich meine Meinung revidiert.
Dick und Doof, wer ist weniger dumm von beiden? Derjenige, der dumm ist und weiss, dass er dumm ist? Oder derjenige der dumm ist, sich aber für besonders schlau hält?

Der Idiot sitzt immer noch im Kreml. Schlechtester russischer Präsident aller Zeiten?

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