Regenwetter schrieb am 20.09.2024 14:19:
Porcupine17 schrieb am 20.09.2024 11:24:
In Moskau kriegt jemand der sich als Soldat verpflichtet einen zusätzlichen Bonus von 1,9 Mio. Rubel von der Stadt. Das entspricht etwa 22.000 USD nach Währungskonvertierung und 76.000 USD wenn man auch die Kaufkraftunterschiede berücksichtigt.
Im ersten Jahr kann ein Soldat auf diese Weise 5,2 Mio. Rubel, knapp 60.000 USD bzw. ca. 210.000 USD Kaufkraftbereinigt bekommen.
Vorweg, die Umrechnung Nominelles in Kaufkraftparitätisches Einkommen erscheint mir verfälschend. Sie rechnen mit dem Faktor 1:3,46, nehme ich die Wikipediazahlen für 2022 beträgt der Faktor 1:2,13, die grob nach oben gerundete Währungsumrechnung von Rubel in Dollar ist dabei dann vernachlässigungsfähig.
Ich habe die Zahlen einfach in einen PPP-Rechner eingegeben, da kommt für 5,2 Mio. Rubel gerade 208.000 USD raus.
https://ppp-calculator.com/
Zahlen von 2022 zu nehmen ist in diesem Fall keine gute Idee, da Russland während des Krieges ein recht hohe Inflationsrate hatte, im Augenblick ca. 8%. War aber davor lange im zweistelligen Bereich. Die russische Zentralbank versucht das Problem unter Kontrolle zu halten, was ihr sogar recht gut gelingt. Dafür musste sie aber den Leitzinssatz auf inzwischen 19% anheben.
Ob und unter welchen Voraussetzungen und für wen die Stadt Moskau diesen "Überzeugungsbonus" zahlt habe ich nicht nachgesehen. Nach Ihrer Aussage bekommt die wohl jeder.
Meine Quelle hatte ich verlinkt und ja, den scheint jeder zu kriegen.
Mit diesem Jeden möchte ich mich beschäftigen. Ich würde da mindestens 2 Gruppen sehen. Einmal die, die nicht im Krieg als Soldat tätig sein wollen.
Einmal die, die im Krieg als Soldat tätig sein wollen.
Nach Ihrer Ausführung gehe ich davon aus, dass das Gros der für Russland kämpfenden Soldaten, unbeschadet ihrer Motivation, freiwillig an der Front ist. Und das die, die nicht im Krieg sein wollen, von diesem Krieg relativ unberührt bleiben können.
Ich habe dazu überhaupt keine Aussagen getroffen. Und die 300.000 mobilisierten Reservisten (offizielle Zahl, viele sagen es wurden tatsächlich weit mehr eingezogen) sind bestimmt nicht freiwillig in der Ukraine.
Ganz im Ernst, einen Staat der sich in Kriegszeiten so verhält, bringe ich einen gewissen Respekt gegenüber auf.
Schaue ich mir die Ukraine an, dann vermute ich da eine in den Vorkriegsjahren gebildete Armee, bei der ich unterstelle, dass ein Großteil ihrer Angehörigen aus "Überzeugung" in ihr war. Diese, für mich überraschend schlagfähige Armee, hat im Laufe des Krieges "Personalabgänge" hinnehmen müssen, die nicht aus "Hurra-Freiheit" schreienden "Neu-Soldaten" ausgeglichen werden konnten. Die Rekrutierungsmaßnahmen in der Ukraine würden mir, als der Gruppe "Einmal die, die nicht im Krieg als Soldat tätig sein wollen." zugehörig, wesentlich weniger gefallen, als das Vorgehen Russlands aus der anderen Gruppe Menschen zu kaufen.
Also, wenn ich in der Ukraine oder in Russland leben müsste, in diesem Fall würde ich Russland vorziehen.
Es gab vor kurzem Berichte die Ukrainer hätten so starken Personalmangel das sie Drohnenpiloten an der Front als Infanterie einsetzen müssten. Dann kam die Nachricht das auf russischer Seite zwei bekanntere Drohnenpiloten gefallen sind als sie als Infanteristen eingesetzt wurden. Aber das sei kein Anzeichen dafür das es Personalmangel gebe, wurde beschwichtigt. Man habe an den beiden nur ein Exempel statuiert weil sie ihre Vorgesetzten kritisiert hätten.
Wo würde ich lieber leben wollen? Ich bin froh das ich diese Entscheidung nicht treffen muss.