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  • Guckstu

mehr als 1000 Beiträge seit 18.03.2024

Re: tja da kann man mal sehen

Sanherib123 schrieb am 21.09.2024 07:48:

also die Kursker Operation der Ukraine als Erfolg zu verkaufen, ist ziemlich gewagt.

Bisher sieht es allerdings nach sehr viel Potenzial für einen Erfolg aus.

Die Ukrainer sind in der mobilen Kriegführung besser als die Russen, wie man in den ersten Kriegswochen gesehen hat.
Für eine erfolgreiche statische Kriegführung haben sie nicht ganz die Ressourcen, sieht man im Osten, und die Russen gehen langsam und methodisch vor und erzielen dort auch Ergebnisse, wenn auch zu einem hohen Preis.
Damit ist Kursk schon deshalb ein Erfolg, weil das Spielfeld dort den Fähigkeiten der Ukrainer entgegenkommt und die Russen mit der Situation sogar sehr, sehr schlecht klarkommen - mehrere tausend Kriegsgefangene macht man nicht, wenn man Schwierigkeiten hat, die macht man, wenn man das Schlachtfeld dominiert.

Was die Verluste angeht: Vielleicht, vielleicht nicht. Das weiß außer den Ukrainern niemand, und die werden das auch niemandem auf die Nase binden, weil die Russen ja mithören und Tipps kriegen, was sie besser machen könnten.
Jedenfalls erzählst du uns ein Märchen, wenn du behauptest, die Ukraine hätten da große Verluste, denn das weißt du gar nicht und kannst es auch nicht wissen.

Auch die Behauptung das Russlands Militärführung von der Operation überrascht wurde halte ich für nicht sonderlich stichhaltig, man ignoriert hier geflissentlich das Russland wohl selben Fähigkeiten zur Aufklärung hat, wie die NATO.

Dennoch sind die Russen überrascht worden.
Sonst hätten die Ukrainer nicht mengenweise Gefangene machen können.
Und Russland hätte auch niemals eine Front im eigenen Staatsgebiet zugelassen, wenn sie das hätten vermeiden können. Sie hätten einfach nur mehr Minen legen müssen und ein paar erfahrene Ausbilder und Kommandeure hinschicken müssen, dann wäre der ukrainische Vorstoß steckengeblieben.
Jetzt sind sie gezwungen, doch noch Truppen aus der Donbas-Front dorthin zu verlegen, es sind bereits motorisierte Brigaden aufgetaucht, die vorher im Osten aktiv waren. Das hätten sie vermeiden können, wenn sie nicht überrascht worden wären.

Was die Aufklärungskapazitäten angeht: Einerseits, ja, haben sie.
Andererseits ist keine Aufklärung perfekt, die Ukrainer haben ihren Aufmarsch zumindest teilweise verbergen können.
Und es gibt immer die Möglichkeit einer Fehleinschätzung: Man merkt, dass da was ist, nimmt es aber nicht Ernst, weil man den Umfang der Operation falsch einschätzt, oder weil man einfach nicht daran glaubt, dass die so frech sein könnten, weil sie das ja bisher noch nie gemacht haben.

Zwar war die Kursker Operation im besten Falle für die Ukraine ein kurzfristiger taktischer Erfolg, aber genauso ein großer strategischer Fehler und letzteres zählt mehr, der griechische Feldherr Pyrrhus sollte auch in UK bekannt sein, und wenn ich mir die aktuellen Karten des ISW ansehe, verliert die Ukraine zur Zeit massiv an Boden im Raum Kursk.

Auch der ISW hat keine verlässlichen Informationen.

Und von "zur Zeit" kann gar nicht die Rede sein. Die holen sich Gelände zurück, aber war das überhaupt ernsthaft verteidigt, oder haben die Russen einfach nur Gebiet zurückgeholt, das die Ukrainer gerade erst eingenommen haben und ebenso rasch wieder aufgegeben haben, einfach weil da noch keine Verteidigungsstellungen da waren?
Der Blick auf den Frontverlauf allein sagt einem herzlich wenig darüber, was an wirklich Relevantem geschieht, und relevant ist eben die Abnutzung, nicht die Linien auf der Karte.

Auch die immer gleichen stereotypen Behauptungen über die exorbitanten russischen Verluste, halte ich für dummes Gerede. Hier soll wohl der eher der Eindruck vermittelt werden, der Feind steht kurz vor dem Zusammenbruch, was wohl auf einem gewissen Wunschdenken beruht.

Ich denke nicht, dass die Ukraine die Gefangennahme einfach nur zusammenlügt.
In der Ukraine hat das DRK ja freien Zugang zu den Gefangenenlagern, die hätten längst widersprochen, wenn da keine neuen Gefangenen eintreffen würden.
Und da die Ukraine darauf angewiesen ist, vom Westen Unterstützung zu erhalten, wird sie auch keine so dummen Lügen erzählen, die so rasch widerlegt werden könnten.

Ich halte es eher für dummes Gerede und Wunschdenken, wenn man meint, das könnte gar nicht sein, dass die Ukraine da völlig erfolglos ist. Hier soll wohl eher der Eindruck vermittelt werden, die Ukraine habe immer noch keine Chance und das sei alles nur ein letztes Aufbäumen, nicht wahr?

Im übrigen bin ich immer noch der Meinung, das dieser Krieg diplomatisch beendet werden muss und zwar so schnell wie möglich,

Ja, sprich Putin mal bei Gelegenheit drauf an.
Der will ja nicht, außer wenn es eine verkappte Kapitulation der Ukraine ist.

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