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  • FIAE-Flix

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Re: Friedensangebot bedeutet gegenseitiges Entgegenkommen

watcher od madness schrieb am 18.06.2024 12:30:

Und hier fangen die Nuancen an. Wer kommt mehr entgegen? Offenbar derjenige, dem es wichtiger ist, die Kampfhandlungen zu beenden.
Das russische Angebot ist schon mal ein Entgegenkommen: sie sind im Vorteil und es ist aktuell nicht zu sehen, wie der Westen die Situation zu seinen Gunsten ändern kann.
Wenn der Westen (von Ukraine rede ich nicht, sie hat leider gar nichts zu entscheiden) am Ende der Kampfhandlungen interessiert wäre, würden man das russische Angebot zumindest entschärfen indem man beispielsweise nur auf die Krim (und eventuell Teile des Donbass) endgültig verzichtet.
Die Russen weichen ihrerseits offenbar von ihrem Ziel ab, die ganze Zentral- und Südukraine zu besetzen. Das ist doch etwas, oder?
Aber der Westen selbst will überhaupt auf nichts verzichten. Nicht mal auf den NATO-Beitritt der Ukraine (offiziell). Der Weste geht nach dem Prinzip: the winner takes it all. So gehen keine Verhandlungen! Da sieht man
Wenn schon der Westen Putin und Russland mit Hitler und Hitlerdeutschland vergleicht, dann soll man wenigstens ehrlich sein und klipp und klar sagen: „Es wird nie irgendwelche Verhandlungen geben. Only the unconditional surrender!“ Dann bräuchte man aber auch keine „Friedens“- und Wiederaufbaukonferenzen, kein Rotzgejammer in den Medien. Kampf bis zum Endsieg!

Also dass man im Zweifel fordert quasi ganz Russland, mindestens aber Moskau zu besetzen - das wäre mir neu.

Man fordert lediglich, dass Russland sich aus den nun mal der Ukraine zugehörigen Ländern zurückzieht. Sofort werden die Kampfhandlungen aufhören. Oder hat die UDSSR damals auch kapituliert, nachdem die Afghanen "den Endsieg" errungen haben?

Und klar wird man danach drüber nachdenken, ob z.b. die Aufhebung der Sanktionen an Schadenersatz gekoppelt wird. Warum auch nicht?

Eins dürfte jedenfalls klar sein: Wenn Putin dort gewinnt, wird es davon (wie von NATO Truppen etc ) an russischen Grenzen wesentlich mehr geben.

Btw: So lange Russland sich militärisch äußerst schwer tut, auch nur dass was es offiziell als Russland ansieht überhaupt zu erobern, ist der "Verzicht" auf weitere Eroberungspläne geradezu ein lächerlicher Verhandlungschip. Das ist etwa so, als würde die Ukraine großzügig den Verzicht der Eroberung von tatsächlich russischen Gebieten anbieten...

Mit welcher Garantie übrigens? Die wäre ja der Knackpunkt. Wie man gerade in der NYT nachlesen kann, waren die (nicht etwa BJ) wohl der Knackpunkt in Istanbul. Russland hat ja zum Ende hin schnell noch gefordert, dass es sein Veto gegen die Einlösung von Sicherheitsgarantien dritter Staaten im Falle eines erneuten Angriffs auf die Ukraine einlegen kann, was das ganze geradezu absurd lächerlich gemacht hätte. Man stelle sich vor, Russland hätte ein Vetorecht beim NATO Artikel 5 wenn es die NATO angreift ,) Zusammen mit der geforderten Bündnisfreiheit und den harten Obergrenzen für die Armee hat man also schon da die militärische Kapitulation und Unterwerfung der Ukraine gefordert (die durchaus bereit war viel zuzugestehen), und das scheint man immer noch so zu sehen. Die Ukrainer müssten wahnsinnig sein, ohne solche Sicherheitsgarantien einen Frieden einzugehen, bei dem sie im Falle eines Falles noch nackter dastehen würden als 2022.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.06.2024 14:13).

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