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  • 1FC

mehr als 1000 Beiträge seit 02.02.2011

Re: Russland

Sehr guter Beitrag, Danke @Axel Farr.
Absolut d‘accord.

Wie es nach Putin wird weiß keiner, aber nach dem Tod Stalins hat es auch nochmal 36 Jahre gedauert, bis das von ihm und seinem Geheimdienst gezimmerte politische Gebilde in Osteuropa zusammengebrochen ist.

Wie es nach Putin weitergeht, weiß in der Tat keiner.

Allerdings zeichnet sich ab, daß Putin auf dem besten Wege ist, seinen persönlichen Albtraum, nämlich den Untergang der Sowjetunion (Putin bezeichnete den Untergang der Sowjetunion bekanntlich einmal als größte geopolitische Katastrophe des 20. Jahrhunderts) mit der Pleite der russischen Föderation insofern zu wiederholen, als daß Putins Phantasien von der neuen russischen Großmacht wie eine Seifenblase zerplatzen werden. Und auch Putins Plan, unter fadenscheinigsten „Gründen“, die irgendwo zwischen lächerlich und grotesk einzuordnen sind, den gigantischen ukrainischen Rohstoffschatz im Donbass zu rauben, wird wohl nicht aufgehen

Die Kriegswirtschaft, die alles an Geld aus der Privatwirtschaft heraussaugt, gepaart mit den verhängten Sanktionen und der Ertüchtigung der ukrainischen Streitkräfte mittels neuer Waffenlieferungen, machen den Krieg für Putins Russland immer teurer. Sowohl monetär, als auch durch den immensen Verlust junger Menschenleben.

So hatte beispielsweise Taiwans Admiral Lee Hsi-min mit Blick auf die Geschehnisse in der Ukraine die Verteidigungsdoktrin für Taiwan geschrieben und dabei folgendes festgehalten:

Unsere beste Chance zur Verteidigung ist, die Kosten für eine Invasion glaubwürdig so hochzutreiben, dass ein potenzieller Aggressor davon ablässt.

Quelle: https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-01/taiwan-china-verteidigung-ukraine-russland

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Damit kurz zu Russland und Nord-Korea

Bemerkenswert ist in meinen Augen auch der aktuelle Schulterschluß Putins mit dem Nord-Koreanischen Diktator Kim Jong-Un, wenn auch nicht wirklich überraschend.

[bNicht überraschend[/b] aus folgendem Grund, vorab kurz zur Erinnerung:
Gemäß UN-Charta darf bekanntlich dem angegriffenen Land (Ukraine), auch mittels Waffenlieferungen, geholfen werden sich gegen den Aggressor (Russland) verteidigen zu können. Dem Aggressor (Russland) steht diese Hilfe logischerweise nicht zu. Ziel und Zweck ist dabei bekanntlich, den Aggressor (Russland) damit dann dazu zu bringen, von der Aggression abzulassen und somit das sinnlose Töten von Menschen unverzüglich zu stoppen.
D.h., daß im Grunde die Mitglieder der Vereinten Nationen sich in diesem Fall über die UN-Charta verpflichten, den Aggressor (Russland) nicht in der Form zu unterstützen, daß die Aggression und somit das sinnlose Töten von Menschen unnötig verlängern würde. Also z.B. durch Waffenlieferungen an die angreifende Partei (Russland). Macht Sinn.

Nun ist Nord-Korea zwar Mitglied der UN, wird aber von allen Mitgliedern seit 2006 oder so sanktioniert, mit dem Ziel, das nordkoreanische Atomprogramm einzuschränken.
Die in dem Zusammenhang neuerlich dem Sicherheitsrat eingereichte Resolution, diese Sanktionen auch durch ein ernanntes Gremium überwachen, wurde durch das Veto von Russland abgelehnt und somit auch praktisch aufgehoben.
Fazit: Daß Nord-Korea dem Aggressor Russland entgegen der UN-Charta Waffen ist für mich aus dem Grund also wenig verwunderlich. Nord-Korea wird sowieso bereits von den UN-Mitgliedern sanktioniert, Russland hat Nord-Korea im Sicherheitsrat mit ihrem Veto geholfen und von daher gibt Nord-Korea offensichtlich nicht viel auf die Spielregeln der Vereinten Nationen.

Bemerkenswert finde ich es aus verschiedenen Gründen. Zum Einen ist es für mich ein klares Zeichen für die verzweifelte Lage Putins. Dann ist es auch ein Spiel mit dem Feuer, wenn man bedenkt daß China in der Konstellation der Elefant im Raum ist und das Treiben sicherlich ganz genau beobachten wird. Und zum Anderen scheint die russische Kriegsproduktion möglicherweise ja doch nicht so gut zu funktionieren, wie es den Anschein erwecken konnte. Zudem scheinen sich die Sanktionen auch immer besser bemerkbar zu machen…
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Für mich war mit dem Angriff Russlands am 14. Februar 2022 eine Epoche zuende gegangen. Nicht erst irgendwann danach. An diesem Tag hat ein ständiges Mitglied des UN-Sicherheitsrates sein Nachbarland überfallen, das ihm nichts schuldig war, hat unter Verletzung sämtlicher internationaler Verträge die es vorher abgeschlossen hat versucht, dieses Land zu erobern und - man muss es so sagen - das Volk zu versklaven.

So sieht es aus. Im Grunde gehört auch Russland schon jetzt zu den Verlierern, wo auch immer die Staatsgrenze zur Ukraine dann auch verlaufen mag.
Im Februar 2022 begann auch für mich der Niedergang der russischen Föderation. Auf die Frage, was nach dem Krieg wohl sein wird, kann man natürlich nur spekulieren. Ich vermute bzw. könnte mir als eine Variante vorstellen, daß sich ein Herr Putin dann so oder so nicht halten kann und auch halten wird. Keiner würde dann doch einfach „back to business“ zur Tagesordnung übergehen. Da das Land meiner Meinung nach dann auch so ziemlich pleite sein wird, bestünde sogar die leise Hoffnung, daß sich eventuell ein neues Regime etablieren könnte, mit einer ganz anderen Staatsform. Ein mafiös geführtes Land, das Geschäfte wie ein Kartell abwickelt, hat dann nun mal keine Grundlage mehr. Auch werden sich die zurückkehrenden Soldaten, die die Wahrheit ja selbst gesehen haben, nicht mehr so schnell verarschen lassen. Und die Mütter, die dann vergeblich auf ihre Söhne warten und meistens noch nicht mal ein Leichensack zurückkommt, ebenfalls nicht.
Putin müsste also, um an der Macht zu bleiben, weiter Krieg führen.

Wie dem auch sei: Es bleibt traurig, aber auch spannend.

In diesem Sinne, Baxter

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