Eventuell könnte man erwähnen, dass Moskau mit der Ausschaltung der Kraft-Wärme-Erzeugung bis zum Anfang des Frühjahrs gewartet hat.
Das ist falsch, die Angriffe gab es die ganze Zeit über.
Russland lebt bei Drohnen und Marschflugkörpern mittlerweile auch von der Hand in den Mund, d.h. die Munition dafür stammt aus der laufenden Produktion. Mehr haben die Russen einfach nicht.
Ein entscheidende Punkt ist der zeitweilige Ausfall der US-Lieferungen im Frühjahr. In dieser Zeit kam ein großer Teil der russischen Flugkörper durch, weil die ukrainische Flugabwehr keine Munition mehr hatte. Aus dieser Zeit datieren die größten Zerstörungen.
Diese Angriffe als besonders rücksichtsvolle Kriegführung zu verkaufen ist schon ein ganz besonders skurriler Beitrag aus dem Kuriositätenkabinett russischer Propaganda. Das Resultat ist doch, unabhängig vom Zeitpunkt der Zerstörung, dass die ukrainischen Zivilisten demnächst im Kalten und Dunkeln sitzen. Innerhalb von ein paar Monaten kann man vielleicht das Stromnetz notdürftig flicken, aber auf keinen Fall die Kraftwerke wieder aufbauen. Die kriegswichtigen Betriebe werden bei der Versorgung sicherlich priorisiert bzw. in Gegenden verlegt, wo es noch genug Strom gibt. Die merken zuallerletzt etwas davon.
Lässt man das gleiche Argument denn auch für die NATO gelten, die mit der Bombardierung Jugoslawiens 1999 ja freundlicherweise auch bis Ende März wartete?