matius schrieb am 17.09.2024 12:25:
"Die russische Mafia ist sicher älter als Stalin"
Mag sein . Aber die Art der Privatisierungen aus der die modernen Oligarchen in Russland und Ukraine entstanden und lernten leistungslose Einkommen anzuhäufen (in den 90ern) sprechen eine eigene Sprache,
alles bei Herrn Stieglitz (Weltbankökonom zu der Zeit) nachzulesen.
Für Kritiker, die auch zu dieser Zeit im Westen kaum vorhanden waren, müsste es klar gewesen sein dass man es auf Finanztechnischer Ebene (IWF) hat darauf ankommen lassen dass es schief geht. Es war schliesslich die Zeit kurz nach Reagen und Thatcher !
Ich gehe nicht davon aus dass Jelzin irgendwelche Ahnung davon hatte was er da trieb. Hauptsache man konnte seinen eigenen wirtschaftlichen Niedergang frei wählen.Heute muss man das alles mühsam recherchieren weil es die Gazetten ja kaum leisten(wollen). Stattdessen werden Oligarchen in Gute und in Böse eingeteilt.
Naja was in dem Kontext gerne vergessen wird, ist dass meiner Erinnerung nach ein grosser Teil des Problems die Idee war, dass nicht etwa große Konzerne aus dem Ausland sich direkt einkaufen können, sondern die Anteile als Anteilsscheine an die Bevölkerung ausgegeben wurden. Und genau das kam AFAIK von der russischen Regierung.
Die Bürger haben halt nur wenig überraschenderweise lieber Brot gekauft statt 0,001 % an Unternehmen XY zu halten, so dass am Ende Leute mit Geld (im Zweifel aus dem Auland geliehen oder auf dubiosem Weg erworben) deren Anteile für einen Spottpreis übernommen und sich so zum Schleuderpreis die Werte aneignen konnten, die man dann im Zweifel halt indirekt auch ins Ausland verscheuert hat, mit riesigen Gewinnen. Man könnte also vermuten, dass bei direkten Verkäufen des Staatseigentums an Investoren auch aus dem Ausland wesentlich mehr hängengeblieben wäre. Und ja, dass ein Konzern wie VW oder GM wohl etwas weniger kriminell und etwas mehr an sinnvollem Wirtschaften interessiert gewesen wäre, als die Oligarchen oft aus dem Mafiaumfeld bzw. aus hochkorrupten "Parteiseilschaften", das darf man annehmen.
Besonders aufschlussreich ist dabei meine ich gerade, dass ein grosser Teil der Anteile ja gleich "der alten Nomenklatura" zugeschlagen wurde - also genau den Leuten, die auf die Entscheidung zu diesem Vorgehen besonders grossen Einfluss hatten. Mit anderen Worten: Im wesentlichen hat vor allem die alte kommunistische (lol) Parteielite dazu beigetragen, dass die meisten arm bleiben und nur eine Handvoll Leute reich wird. Sie selbst und ihre Buddies.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (17.09.2024 13:26).