T. McKenna schrieb am 06.06.2023 12:28:
Die potenzielle Zerstörung des Kachowka-Staudamms stellte aus militärischer Sicht schon im August vergangenen Jahres ein Horrorszenario für die russischen Fallschirmjäger auf der rechten (nördlichen) Flussseite dar, bevor sie sich im September 2022 vom Westufer des Dnepr zurückzogen.
Nur ist und war eine Zerstörung des Staudamms nicht durch Raketen möglich, da das altsowjetische Bauwerk viel zu stabil und massiv dafür ist. Wenn man nicht eine absurd große Zahl an Raketen nutzten möchte, muss man ihn sprengen. Zugang zum Damm haben beide Konfliktparteien und wer es letztlich war, wird im Nebel des Krieges und gegenseitiger Beschuldigungen derzeit ohnehin nicht einwandfrei zu beweisen sein.
Daher die bekannt Frage: Qui bono?
Russland würde von der Sprengung nur dann profitieren, wenn eine amphibische Landung der Ukrainer auf der linken Bank des Flusses unmittelbar bevorstand. Derartige Manöver werden durch die starken Überschwemmungen insb. am Südufer in den nächsten Tagen nicht möglich sein. (Man beachte die diversen Überschwemmungs-Simulationen, die bereits letztes Jahr zirkulierten, bzw. man sehe sich die topographischen Karten der Region an. Der Großteil der Überschwemmungen richtet sich gegen das südliche Tiefland, das derzeit von den russischen Truppen gehalten wird.)
Eine amphibische Landung muss nicht unbedingt bevorstehen, es reicht schon die Möglichkeit einer Landung das der Verteidiger gezwungen ist Truppen für diesen Fall in Reserve zu halten. Mit dem ansteigenden Wasser kann die russische Armee jetzt ihre Truppen auf ihrer Seite des Flusses auf ein Minimum reduzieren weil sie weiß das Flussabwärts vom Damm in nächster Zeit nichts passieren kann.