Das gilt für beide Seiten mehr oder weniger. Nach anderthalb Jahren Krieg, zumal als Infanterist, Sanitäter, sind die Soldaten beider Seiten traumatisiert, verroht, der Zivilgesellschaft entwöhnt bzw. verwildert, verletzt. Der andauernde Überlebenskampf führt zu allertiefster Erschöpfung, physisch und psychischa, bgesehen von der vielfach höheren Zahl der dazu noch physisch Versehrten.
Die Ukraine könnte das 2. Vietnam Russlands werden, das erste war Afghanistan.
Diese Männer und evtl. auch die Frauen werden niemals mehr richtig in die Zivilgeselllschaft einzugliedern sein. Wer so lange und intensiv Gewaltanwendung, Kämpfen und töten gelernt und praktiziert hat, wird es niemals mehr verlernen und vergessen und in schwierigen Situationen schnell darauf zurückgreifen. Auch Drogensucht und Alkoholismus werden zunehmen. Familien werden zerbrechen. Der längste Krieg, ist der innere Krieg nach dem Krieg.
Mein Grossvater wurde in Stalingrad als normaler Wehrmachtssoldat Kriegsgefangener und war 7 Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft in Sibirien. Der 1.90 Meter grosse Mann wog bei Entlassung 47 Kilo.
Die körperlichen Schäden verheilten ganz gut, da er ein topfitter Marathonläufer war. Aber die Geschichten waren so fürchterlich, das er nur selten darüber sprechen konnte. Er wurde sehr alt, hatte aber sein restliches Leben lang jede Nacht fürchterliche Erinnerungsträume, in denen er um sich schlug, schrie und kämpfte.
Er hasste die Russen abgrundtief und hat ihre Grausamkeiten im stalinistischen Gulag niemals verziehen.
So wird es auch auf mindesten 2 bis 3 Generationen in der Ukraine sein. So wie bei uns. Inzwischen, nach knapp 75 Jahren, also 2 Generationen, haben die meisten Deutschen vergessen, was Krieg bedeutet.
Nur so kann man die widerliche Kriegsgeilheit und Wunderwaffenbegeisterung mancher grüner (!) und einer bestimmten FDP Abgeordneten verstehen. Auch die Naivität im Aussenministerium ist unglaublich und hat Deutschland diplomatisch schwer geschadet.
Soll sich der Krieg noch Jahre hinziehen? Diplomatie wäre von Nöten. Oder eine richtige russische Revolution, wie damals, als der Zar hundertausende (ca 300.000 seiner Soldaten wird geschätzt) von seinen eigenen Offizieren hat erschiessen lassen, weil sie sich zu kämpfen weigerten. Als Soldat steht dein Leutnant hinter dir. Er hat immer eine Pistole, die auch für dich da ist.