Zudem hätten viele in der Ukraine und im Westen Russlands Fähigkeit unterschätzt, sich von Katastrophen auf dem Schlachtfeld zu erholen und seine Stärken auszuspielen.
Zumal es gar keine russischen Schlachtfeldkatastrophen gegeben hat. Denn, was die South China Morning Post hier schreibt, ist...
...vor einem Jahr, als die Ukrainer entgegen den Erwartungen die russischen Truppen um ihre Hauptstadt zurückschlugen und anschließend Gebiete im Nordosten und Süden, darunter die Stadt Cherson, zurückeroberten.
...erstaunlicherweise eine aus dem Westen übernommene völlige Fehleinschätzung der damaligen Geschehnisse. Es war von Anfang an nicht die russische Absicht, Kiew zu erobern. Putin hatte offensichtlich überoptimistisch angenommen, der schnelle russische Vorstoss werde die Ukraine zur Raison bringen, deren Regierung würde, als Bedingung für einen russischen Rückzug, einer Finnlandisierung zustimmen. Dies hat der ukrainische Verhandlungsleiter vor ca. einem Monat in einem Interview bestätigt. Einzige Bedingung war ein ukrainischer Neutralitätsstatus, somit ein Verzicht auf die nato-Mitgliedschaft, für den abtrünnigen Dombass-Teil nichts weiter als die Erfüllung des Minsk II-Vertrages. Doch dann kam BoJo und befahl den Abbruch der Verhandlungen. Und so kam, was kommen musste. Die Russen, die für eine eigentliche Eroberung mit einer viel zu kleinen Armee eingefallen waren, zogen sich aus weiten Teilen zurück. Im Gegensatz zur ukrainischen Führung verheizt Putin seine Streitkräfte nicht sinnlos.
Und dann begannen die Vorbereitungen für einen weit grösseren Krieg. Dieser ist seitdem im Gange und es passiert das Absehbare. Die vergleichsweise kleine Ukraine kommt an ihre personellen Grenzen, während Russland weit davon entfernt ist. Zudem kann auch die nato-Hilfe den russischen Vorteil in punkto Ressourcen, bereitstehender Schwerindustrie und auch Waffentechnologie nicht wettmachen. Der Westen hat sich, in seiner unendlichen Arroganz, gründlich verzockt.