PippiLangstrumpf schrieb am 30.04.2024 11:49:
Das ist ja auch nicht der Knackpunkt. Russland wollte ein Veto-Recht beim Einlösen der Sicherheitsgarantien, was sie nutzlos macht. Und ohne Stationierung zumindest eines kleinen Kontingents sind sie auch eh nur Papier.
Sicher, das war eines noch zu verhandelnden Punkte gewesen. Dazu kam es ja allerdings nicht, weil durch die grundsätzliche Weigerung Londons gar nicht mehr weiter verhandelt wurde.
Das zeigst du mir jetzt mal. Zu dem Zeitpunkt waren die Oblaste ja noch gar nicht annektiert. Russland hatte bis dahin betont, es hätte gar keine Absicht, ukrainisches Gebiet zu besetzen oder gar zu annektieren, was natürlich wie auch das monatelange Abstreiten von Invasionsplänen vor der Invasion eine Lüge war. Aber gesagt wurde es.
Ja, da hast du Recht. Wirklich annektiert waren diese Gebiete erst Ende 2022. Sie waren allerdings ab 2014 bereits von Russland besetzt und von regionalen kremlfreundlichen Regierungen verwaltet worden. Das diese Gebiete natürlich entgegen aller Beteuerungen des Kremls nicht unabhängig waren....geschenkt. Man kann es dementsprechend auch anders formulieren : Die unabhängien Volksrepubliken Luhansk und Donezk sollten Russland zugeschoben werden. Diebszeüglich war Kiew einverstanden.
Es ist auch völlig egal wieso und weshalb das Abkommen am Ende nicht unterzeichnet wurde. Es ist allerdings deutlich das Kiew durchaus zu Zugeständnissen bereit war, aber in letzter Konsequenz den Segen von Schutzmächten brauchte. Es war damals und ist erst Recht nicht zum jetzigen Zeitpunkt befugt, eigenständig ein Friedensabkommen auszuhandeln. Es nimmt im Prinzip dieselbe Rolle wie damals Südvietnam ein, wo das Weiße Haus Friedensverhandlungen gezielt torpedierte, um keinen Nachteil im Kampf um die Präsidentschaft zu haben. Nur geht es hier halt nicht um eine Wahl, sondern um grundsätzliche strategische Interessen zweier Machtblöcke. Blöd das die Ukraine da jetzt halt der Amboss geworden ist und man wieder mal der Domino-Theorie-Panik aufgesessen ist.