Ansicht umschalten
Avatar von Regenwetter
  • Regenwetter

622 Beiträge seit 29.04.2023

Re: Falsche Sicht

DerWoDa schrieb am 08.01.2024 00:23:

Ich habe heute Mittag die ersten 45 min der Sendung "Internationaler Frühschoppen" auf WDR5 gehört, die lief wohl ursprünglich als Fernsehbeitrag heute Morgen auf Phoenix.

Die Zusammenfassung Inhaltlich:

Neben der Behauptung, die UNO wisse keine Lösung für den Ukraine und den Palästina Konflikt, wurde ein einziges Mal das Wort Diplomatie benutzt.

Danach ging es 40 Minuten lang um:

Mehr Waffen, mehr Geld, mehr Geschlossenheit der EU ggü. Palästine/Russland, Russland böse, Iran böse, Amerika gut gut gut, Marschflugkörper, warum nicht früher, Geld, Geld und Geld für Waffen. Biden gut, gut, gut, aber dann doch nicht, denn er hat die letzte Runde der Sonderausgaben nicht durchbekommen, Republikaner böse, böse, böse.

Eine Propagandaveranstaltung vom feinsten.

Ein Le(e)/(h)rstück!

Ich hoffe beim Verkürzen des Zitats ist mir nicht ein Fehler unterlaufen, der den Sinn Ihres Posts verfälscht.

Sie betrachten den "Jetztzeitpunkt". Ihre Betrachtung teile ich. Auch dieser "Jetztzeitpunkt" hat eine Vorgeschichte. Seit den Jugoslawienkriegen ist Deutschland wieder kriegsführende Nation. Sie wurden auch damit gerechtfertigt, dass "wir" zur "Selbsthilfe" greifen müssen, weil keine übergeordnete Struktur bestand, die "Frieden" hätte schaffen könne. - Ich trat damals aus der SPD aus. Wird heute gerügt, dass die UNO keine Möglichkeit hat, den Krieg in der Ukraine und in Gaza einzuhegen, dann müssen wir uns fragen, warum sie diese Möglichkeit nicht hat - und ob unsere Politik einen Beitrag geleistet hat, die UNO zu stärken. Ich sehe dies Bemühen unserer Politik nicht, habe aber ein Interview mit Bolton in Erinnerung, in dem er im Ergebnis eine Schwächung der UNO begründete. Er war Botschafter der USA bei der UN. Ich habe in Erinnerung, wie Kofi Annan gefrustet von seinem Posten als Vermittler im Syrienkrieg Abstand nahm. Ich zitiere aus Wikipedia:

Im März 2012 begann er seine neue Tätigkeit als Sondergesandter der Vereinten Nationen und der Arabischen Liga für Syrien.[21] Wegen eines Mangels an Unterstützung verzichtete Annan auf eine Verlängerung seines sechsmonatigen Mandates.

Wird heute die Hilflosigkeit der UN als Grund für eigenes Handeln genannt, dann müssen sich die Handelnden die Frage gefallen lassen inwieweit sie Schuld an dieser Hilflosigkeit sind. Gehe ich davon aus, dass ich mit militärischen Mitteln jeden Konflikt beherrschen kann, dann gebrauche ich keine Einrichtung, die den Ausgleich durchsetzten kann.
Der Ukrainekrieg ist jetzt bald 2 Jahre alt. Zu seinem Beginn mussten wir auf die militärische Beteiligung eingestimmt werden. Wenn ich mir die geäußerten Meinungen zu seinem Beginn ansehe, dann bin ich heute noch überrascht, wie wenig die den Krieg treibenden Aussagen auf Widerstand stießen, wie leicht Habeck den Pazifismus diskreditieren konnte. Es wurde ja die Stimmung erzeugt, dieser Krieg ist unser Krieg, bei dem wir mit Waffen unseren Freunden, repräsentiert durch den Unsymp-Botschafter Melnik, der bedauerte seine Sympathie für Bandera geäußert zu haben, nicht sie zu haben, mindestens helfen müssen.
Zu Beginn dieses Krieges war klar, es ging nicht nur um die Ukraine, sondern um die "Weltordnung". "Wir" kämpfen also nicht nur für die Ukraine sondern dafür, dass die Kräfteverteilung in der Welt bleibt, wie sie vor dem Beginn des Ukrainekrieges aus unserer Sicht sein sollte. Dies setzt sich jetzt im Gaza Krieg fort. Bei den Äußerungen von Guteress wurde dieser nicht unterstützt sondern bekämpft. Wenn jetzt durch die Besuche von Blinken und Baerbock versucht wird die Überreaktion der israelischen Regierung nicht ins Uferlose wachsen zu lassen ist diese Reaktion zum Einen zu spät und zum Anderen der falsche Weg.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten