aber ich würde gern mal darauf hinweisen, dass es bei diesem Krieg kaum noch um die "Front" geht. Das ist eine Perspektive, die für die Beteachtung des Zweiten Weltkriegs Sinn gemacht hat. Aber schon im Vietnamkrieg war die Situation anders. Insbesondere Billigdrohnen kurzer Reichweite und die totale Aufklärbarkeit im Nahbereich und Echtzeit machen die Front selbst zur Nebensache. Strategisch entscheidend sind die Angriffe im Hinterland der Front. Der Verlust der Manövrierbarkeit der Schwarzmeerflotte, der Verlust der Lufthoheit in Bodennähe im Nahbereich der Bodenkampfgebiete, der Verlust der Energieversorgung für die Wirtschaft und die Logistik, sind die Themen, um die es militärisch geht. Drei Städte mehr oder weniger sind irrelevant. Strategisch wäre ein Frontdurchbruch nur, wenn dahinter genug Kräfte sind, die massenhaft in unverteidigtes Gebiet strömen könnten. Darüber verfügt aber keine der Seiten. Deswegen lohnt auch eine Betrachtung des aktuellen Frontverlaufs aus strategischer Perspektive gar nicht. Dass der Krieg ein menschliches Drama ist, bleibt davon ausgenommen. Dass er globale wirtschaftliche Ursachen und Auswirkungen hat, auch. Aber das war ja nicht das Thema des Artikels.