Ich habe mal gelesen, dass eine der Meisterleistungen Churchills im 2. Weltkrieg darin bestanden haben soll, 1941 einen Aufstand in Belgrad angezettelt zu haben, der die Nazis von ihrem angeblich für März geplanten Überfall auf die Sowjetunion abhielt, um sich erst mal ums Hinterland zu "kümmern", sodass sie erst im Juni mit der Operation Barbarossa beginnen konnten. Die Wehrmachtsgeneräle werden gewusst haben, warum sie im März loslegen wollten. So wäre Moskau vielleicht zu Fall gebracht worden. Es erst im Juni dann dennoch zu versuchen kann nicht anders denn als Selbstüberschätzung oder Unterschätzung des Gegners bezeichnet zu werden und hat das Schicksal Hitler-Deutschlands letzten Endes besiegelt.
In der Allgemeinbildung zum Thema Barbarossa herrscht leider immer noch der Irrglaube, dass die Wehrmacht wegen russischen Winter und nicht wegen der Roten Armee vor Moskau stehen blieb.
Man weiß heute aber genau, dass die Wehrmacht auch ohne Wintereinbruch nicht weiter gekommen wäre.
Im Verlauf von Barbarossa hat die Wehrmacht von Juni bis Dezember 1941 ca. 820.000 Soldaten verloren (200.000 Tote und 620.000 Verwundete).
Auch war die Logistik der Wehrmacht total überfordert: Die langen Wege und deren Beschaffenheit, sowie die unzureichenden Mittel ließen auch keine weiteren großen Operationen zu.
Die deutschen Soldaten saßen nicht vor Moskau in Ihren Sommerklamotten im Schnee weil der Winter so überraschend kam, sondern weil es keinerlei Kapazität dafür gab, neben Sprit, Munition und Verpflegung auch noch die Wintersachen nach vorne zu bringen.
Selbst das Halten der aktuellen Stellung war eigentlich nicht gesichert wegen den Verlusten und der Versorgungslage.
Die Wehrmacht war also personell und logistisch am Ende, auch ohne Winter.
Wenn man also den Zeitpunkt suchen sollte, an dem Deutschland den Krieg verloren hat - fündig würde man irgendwo in der zweiten Jahreshälfte 1941.
Ich würde den 22.06.41 veranschlagen.