Ansicht umschalten
Avatar von Regenwetter
  • Regenwetter

454 Beiträge seit 29.04.2023

Re: Das nächste Dorf, die nächste Stadt

Zu den Domino-Effekten und den raumgreifenden Landgewinnen fallen mir, absoluter militärischer Laie, folgende Begebenheiten ein.

Aus diesem Krieg:
Als die Ukraine ihre Gegenoffensive letztes Jahr startete und dies Dörfchen Robotyne, oder wie immer es heißt, fast erobert hatte, war es für viele kein Ding die Festung Tomak zu nehmen und zum Schwarzen Meer vorzustoßen. Es zeigte sich wie verlustreich es ist Stellungen zu erobern. Die Russen hatten seit Febr/März 2022 Zeit sich zu verschanzen.
Die Gefechte um Bachmut und Awdijivka, man möge falsche Schreibung entschuldigen, zogen sich über fast 2 Jahre hin Bachmut wurde Mai 2023 von den Russen erobert, Awdijivka Anfang 2024. Beide Städte lagen nur einen Steinwurf von den Volksrepublikgrenzen entfernt, sie waren wohl sehr gut zur Verteidigung ausgebaut. Gemessen an den Landeroberungen Okt 2022 bis Anfang 2024 ging es dann in schnellen Schritten gegen Westen. Die Verteidigungslinien, die seit dem sich abzeichnenden Verlust der beiden Stadtfestungen neu errichtet, oder von vornherein als 2 Verteidigungslinie gebaut worden waren, hielten weniger Stand. Zu Ugledar hatte ich die Vorstellung es ist ebenso befestigt wie Bachmut oder Awdijivka. Diese Stadt scheint aber mit wesentlich geringeren Kämpfen von der ukrainischen zur russischen Seite zu wechseln. Die Frage wird also sein wie schnell die ukrainische Armee auf dem Weg gen Westen neue Verteidigungsanlagen schaffen kann. Offensichtlich kann man nicht 1000 km schanzen. Die Schlupflöcher sind dann riesig. Die ukrainische Offensive gen Kursk zeigt das Verteidigerproblem.
Aus dem I WK
Die Wehrmacht wurden auf dem Gebiet anderer Staaten geschlagen. Die Gebietsverluste von Deutschland waren, obwohl noch nichts militärisch verloren war, enorm.

Wenn ich hier lese, Russland fordert Gebiete, die es noch nicht einmal erobert hat, dann stimmt dies als Feststellung. Die Geschichte zeigt aber, man kann auch Gebiete verlieren, die man zum Zeitpunkt des Friedensschlusses, des Waffenstillstandes, militärisch noch nicht verloren hat.
Meine Betrachtung der Auswirkung des I WK ist sehr aus heutiger deutscher Sicht geprägt. Die Folgen in der Welt waren nicht zu vernachlässigen, z.B. die Ausweitung der Kolonialreiche.
Dieses territoriale Denken hat sich aus meiner Sicht aber überlebt. Es geht nicht um Territorium, es geht um Einfluss- und Machtzonen und -spieler. Wenn ich lese es geht um die territoriale Integrität der Ukraine halte ich dies für einen zwischenzeitlich überholten Gedankenansatz. Kann es sein, dass es bei diesem Krieg nicht um Territorium geht, sondern um Machtbereiche? Das erneute Aufzeigen, dass ein Ausdehnen des Machtbereiches für das Land, welches dabei Opfer, Täter, Mitspieler, was weiß ich, ist schreckliche Folgen haben kann?

Bewerten
- +
Ansicht umschalten