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Avatar von Axel Farr
  • Axel Farr

mehr als 1000 Beiträge seit 06.05.2002

Re: Glattrohrkanone 152

Der OP hat aber nach meinem Verständnis Recht.

"Glattrohr" meint wirklich, dass ein runder Querschnitt vorliegt. Das Geschoß bekommt ergo beim Abschuss keine Drehung (=Drall) verpasst.

Damit ein solches Geschoss stabil fliegen kann, muss es über seine Form stabilisiert sein. Das typische Geschoß mit Spitze, bogenförmigem Querschnitt und flachem Boden ist das nicht - ein solches Geschoss kann man mit einer Glattrohrkanone (abgesehen von der Dichtigkeit was das Treibgas beim Schuss angeht) nicht verschießen.

Die Glattrohr-Kanonen waren in den 1970er Jahren die Antwort darauf, dass die Panzerungen durch Mehrschicht-Aufbau (hochlegierte, oberflächengehärtete Stähle, Faser- und Keramikeinlagen) immer effektiver wurden und einfache Holladungs-Gefechtsköpfe durch abstandsaktive Schutzmaßnahmen in einiger Entfernung von der eigentlichen Panzerung zur Auslösung gebacht wurden. Die Sowjetunion fing dann an, eine 125mm Glattrohr-Kanone mit unterkalibrigen Geschossen zu bauen, solche Geschosse fliegen durch aerodynamische Stabilisierung der Flugbahn sehr zielgenau auch im Flachfeuer bis über 3 km weit. Die 120mm Kanone im deutschen Leopard 2 und dem amerikanischen M1 Abrams ist dann die Nato-Entwicklung dazu gewesen.

Dummerweise sind diese Kanonen aber für den im Artikel erwähnten Einsatz als "vorgezogene Artillerie" keinen Deut besser als die frühere 105mm gezogene Kanone des Leopard 1.

Wenn man sich bei Wikipedia mal den Artikel zur 2A83 (der 152mm Glattrohrkanone) anschaut dann wird auch deutlich, dass die Entscheidung, den Armata auf die 152mm umzustellen vielleicht auch nur eine Ausrede ist, die Russland braucht um zu verschleiern, dass es diesen Panzer wegen fehlender (westlicher) Komponenten im Moment nur in homöopatischen Mengen bauen kann...

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